Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Nationalkommunismus
Nationalkommunismus, Bez. für Ideen und gesellschaftl. Konzepte, die die Entwicklung einer marxistisch-leninist. Gesellschaftsordnung verbinden mit den besonderen polit., wirtschaftl. und kulturellen Bedingungen eines Staates sowie den in ihm wirksamen geschichtl. Traditionen. 1945/46 entwickelten einzelne kommunist. Parteien v. a. dort, wo sie zur Macht gelangt waren, Theorien von einem »nat. Sonderweg zum Kommunismus«. Anlässlich des jugoslawisch-sowjet. Konflikts von 1948 über den Aufbau eines eigenständigen kommunist. Gesellschaftsmodells in Jugoslawien verwarf die damalige sowjet. Führung unter Stalin den N. als »Überrest nationalist. Denkens« und als Abweichung vom Marxismus-Leninismus. Nach dem Tod Stalins (1953) verbanden sich nationalkommunist. Vorstellungen immer häufiger mit reformkommunist. Ideen. Im Gegenzug suchte die UdSSR - mit Gewalt - die ideolog. Einheit der kommunist. Bewegung zu bewahren, v. a. im Bereich des Ostblocks (Unterdrückung des Aufstandes in Ungarn, 1956, und der Reformbewegung in der Tschechoslowakei, 1968). Mit der Politik der »Perestroika« in der UdSSR nach der Machtübernahme durch M. S. Gorbatschow (1985) und der Aufgabe der Breschnew-Doktrin traten die national- und reformkommunist. Tendenzen in der Endphase des kommunist. Herrschaftssystems zugunsten eines Demokratisierungsprozesses immer stärker in den Hintergrund.
Nationalkommunismus, Bez. für Ideen und gesellschaftl. Konzepte, die die Entwicklung einer marxistisch-leninist. Gesellschaftsordnung verbinden mit den besonderen polit., wirtschaftl. und kulturellen Bedingungen eines Staates sowie den in ihm wirksamen geschichtl. Traditionen. 1945/46 entwickelten einzelne kommunist. Parteien v. a. dort, wo sie zur Macht gelangt waren, Theorien von einem »nat. Sonderweg zum Kommunismus«. Anlässlich des jugoslawisch-sowjet. Konflikts von 1948 über den Aufbau eines eigenständigen kommunist. Gesellschaftsmodells in Jugoslawien verwarf die damalige sowjet. Führung unter Stalin den N. als »Überrest nationalist. Denkens« und als Abweichung vom Marxismus-Leninismus. Nach dem Tod Stalins (1953) verbanden sich nationalkommunist. Vorstellungen immer häufiger mit reformkommunist. Ideen. Im Gegenzug suchte die UdSSR - mit Gewalt - die ideolog. Einheit der kommunist. Bewegung zu bewahren, v. a. im Bereich des Ostblocks (Unterdrückung des Aufstandes in Ungarn, 1956, und der Reformbewegung in der Tschechoslowakei, 1968). Mit der Politik der »Perestroika« in der UdSSR nach der Machtübernahme durch M. S. Gorbatschow (1985) und der Aufgabe der Breschnew-Doktrin traten die national- und reformkommunist. Tendenzen in der Endphase des kommunist. Herrschaftssystems zugunsten eines Demokratisierungsprozesses immer stärker in den Hintergrund.