Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Nassau
I Nạssau, 1) Stadt im Rhein-Lahn-Kreis, Rheinl.-Pf., an der unteren Lahn, 5 100 Ew.; Herstellung von Haushaltsartikeln.- Rathaus (1607-09); Burg N. (um 1125; verfiel Ende des 16. Jh., 1971 ff. wieder aufgebaut), unterhalb Ruine der Burg Stein (1234), Stammburg der Herren vom und zum Stein, sowie deren Schloss (1621; 1755 und 1814/19 erweitert).- 915 erstmals erwähnt; 1348 Stadtrecht.
2) ['næsɔ:], Hauptstadt der Bahamas an der N-Küste der Insel New Providence, 172 200 Ew.; Zentrum des Handels und Bankwesens; Konservenind., Rumdestillation, Bootswerft; Tiefwasserhafen, internat. Flughafen; Fremdenverkehr.
II Nạssau,
seit dem 11. Jh. im Unterlahngebiet bezeugtes Grafengeschlecht (seit 1160 nach Burg N. benannt). Die Grafschaft N. (im Raum des Taunus und des Westerwaldes zw. Main, Mittelrhein, Sieg und Wetterau) wurde 1255 geteilt zw. Otto I. (✝ 1289/90), der das Gebiet nördlich der Lahn mit Siegen und Dillenburg erhielt, und Walram II. (✝ um 1276), dem die südl. Gebiete mit Wiesbaden, Idstein und Weilburg zufielen. - Die otton. Linie teilte sich 1303 in die Linien Hadamar (ältere Linie, bis 1394) und Dillenburg, die durch Heiraten 1386 die Grafschaft Diez, 1403/04 Breda, 1530 das Fürstentum Oranien gewann. Wilhelm I. von N.-Dillenburg, seit 1544 »Prinz« von Oranien, begründete das (ältere) Haus Oranien-N., das mit Wilhelm Heinrich von Oranien-N. 1689 auf den brit. Thron gelangte. Die (neue) Linie N.-Diez (seit 1607; 1652 Reichsfürsten) beerbte 1702 Oranien-N. (seitdem neueres Haus Oranien-N.) und u. a. 1711 Hadamar (jüngere Linie; seit 1607). Wilhelm VI. von Oranien-N. wurde 1815 als Wilhelm I. König der Niederlande, seitdem stellt sein Haus dort die Herrscher; für den Verlust der dt. Gebiete erhielt er das Großherzogtum Luxemburg. - Aus der walram. Linie stammten der Röm. König Adolf von N. (1292-98) und im 14./15. Jh. vier Mainzer Erzbischöfe. Die walram. Linie teilte sich 1355 in die Idsteiner (bis 1605) und die Weilburger Linie (1381 Erwerb der Grafschaft Saarbrücken). 1806 Vereinigung zum Herzogtum N. (Hptst.: Wiesbaden) und Beitritt zum Rheinbund; 1866/68 als Prov. Hessen-N. Preußen angeschlossen. Herzog Adolf von N. (1839-66) wurde 1890 Großherzog von Luxemburg.
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