Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
multiple Sklerose
multiple Sklerose[lat.-grch.], Abk. MS (Polysklerose, Encephalomyelitis disseminata), organ. Erkrankung des Rückenmarks und des Gehirns, bei der scharf abgegrenzte Entzündungsherde (mit Zerfall von Markscheidengewebe und nachfolgender Gewebsverhärtung) entstehen; bevorzugt zw. dem 20. und 40. Lebensjahr in unterschiedl. Schweregraden auftretend, meist in Schüben, oft von langen beschwerdefreien Intervallen unterbrochen, mit langsam fortschreitendem Verlauf. Frauen erkranken etwa doppelt so häufig wie Männer. Die mittlere Krankheitsdauer beträgt inzwischen mehr als 25 Jahre. Unter vielen Theorien zur Ursache wird v. a. von Virusinfektion (sog. Slow-Virus-Formen) oder einer Autoimmunkrankheit ausgegangen, wobei sich bei Letzterer der Verdacht auf T-Lymphozyten konzentriert, die über die Blut-Hirn-Schranke in das Markscheidengewebe eindringen und einen Zerfall bewirken. Zu den häufigsten, unterschiedlich stark ausgeprägten und selten gleichzeitig auftretenden Symptomen zählen reversible Lähmungserscheinungen an den Gliedmaßen, Gefühlsstörungen (v. a. Taubheitsgefühl), Zittererscheinungen bei beabsichtigten Bewegungen sowie Sehstörungen. - Behandlung: Körperl. Training (u. a. Krankengymnastik) und psych. Betreuung (u. a. Selbsthilfegruppen) sind von großer therapeut. Bedeutung. Medikamentös stehen Cortisonderivate und Betainterferon im Vordergrund. Als Hilfsgemeinschaft der von MS Betroffenen wurde die Dt. MS-Ges. mit Sitz in München gegründet.
Literatur:
Heckl, R. W.: M. S. Klinik, Differentialdiagnose, Behandlung. Stuttgart u. a. 1994.
Bauer, H. J. u. Seidel, D.: MS-Ratgeber. Prakt. Probleme der m. S. Stuttgart u. a. 51996.
Krämer, G.: M. S. von A-Z. Stuttgart 1997.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: multiple Sklerose