Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
mongolische Literatur
mongolische Literatur,die überwiegend in der uiguromongol. Schrift abgefasste Literatur; Denkmäler der frühesten Epoche sind auch mit anderen Schriftsystemen geschrieben; ältestes erhaltenes Zeugnis ist die »Geheime Geschichte der Mongolen« (1227-64), eine Darstellung des Aufstiegs Dschingis Khans. Neben Heldenliedern, die auch heute noch von Rhapsoden vorgetragen werden, ist die m. L. reich an ritualistisch, schamanistisch beeinflusster Zeremonialdichtung, Segenssprüchen und Ansprachen, Weisheitssprüchen, Rätseln, Sprichwörtern und Liedern. Besonderen Raum nimmt auch die didakt. Dichtung ein. Ein großer Teil der früheren, durch die Aufnahme und Verarbeitung indisch-tibet. und buddhist. Motive gekennzeichneten Literatur ist anonym. Große Bedeutung kommt der in zahlr. Handschriften erhaltenen Geschichtsliteratur zu. Aus der im 17./18. Jh. einsetzenden Rezeption von Prosaerzählungen indisch-tibet. Ursprungs und chines. Romanen entwickelte sich die reiche Prosaliteratur der Gegenwart. Die Hinwendung zur modernen Literatur erfolgte unter Daschdordschijn Natsagdordsch, wurde jedoch mit seinem Tod (1937) und dem anderer talentierter Schriftsteller v. a. mit der engen Anlehnung an die sowjet. Kultur- und Literaturpolitik (Einführung der kyrill. Schrift) unterbrochen und erst durch eine neue Generation von Schriftstellern fortgesetzt. Mit seinen Erzählungen und Übersetzungen zählt Tsendijn Damdinsüren zu den Wegbereitern der neuen Literaturbewegung, die v. a. folklorist. Novellen und Erzählungen sowie histor., wiss.-fantast. und Zeitromane hervorbrachte; zu den modernen Erzählern, die neben Gegenwartsproblemen auch die Geschichte der Mongolen verstärkt thematisieren, gehören u. a. E. Ojuun, D. Paj-Dchingijn Battulga, S. Udwal, S. Gaadamba, D. Mjagmar, D. Garmaa.
Literatur:
Heissig, W.: Geschichte der m. L., 2 Bde. Wiesbaden 21994.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: mongolische Literatur