Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Märzrevolution
Märzrevolution,die 1848 von der frz. Februarrevolution ausgelöste Erhebung des liberalen Bürgertums in den dt. Staaten und in den österr. und preuß. Ländern außerhalb des Dt. Bundes. Sie war, anders als in Frankreich, v. a. eine bürgerliche Revolution mit dem Ziel liberaler Reformen wie auch nat. Einheit. Ausgehend vom dt. SW wurden in den Klein- und Mittelstaaten die Reformforderungen bald erfüllt: konstitutionelle Verfassungen, Pressefreiheit, Schaffung von Reformministerien (»Märzministerien«), die Wahl eines gesamtdt. Parlaments (Frankfurter Nationalversammlung). - In Preußen, wo es am 22. 3. zu Straßenkämpfen gekommen war, setzten sich im Frühsommer die Gegner der revolutionären Bewegung durch. - In Österreich setzte seit dem Sturz Metternichs (13. 3. 1848) eine stärkere Radikalisierung bis zu den bürgerkriegsähnl. Maiaufständen ein. Gleichzeitig begann die ungar. Revolution und die dem ungar. Beispiel folgende M. in Böhmen.
Die 2. Phase der M., die Septemberrevolution, erwuchs aus der Radikalisierung der sozialen Unterströmung der M., deren militär. Niederwerfung bis 23. 9. 1848 den Dualismus Preußens und Österreichs wieder aufleben ließ und die österr. »Gegenrevolution« nach der Niederwerfung der Wiener »Oktoberrevolution« (6.-31. 10. 1848) förderte. Das Scheitern der Frankfurter Nat.versammlung in der Kaiserfrage, die Wiederherstellung des Dt. Bundes, das Einschwenken der dt. Staaten auf den Reaktionskurs, der Widerruf der in Österreich oktroyierten Verf. vom 4. 3. 1849 am 20. 8. 1851 leitete einen neoabsolutist. Kurs ein und beendete die Revolutionsbewegung.
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