Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Mähren
Mähren[nach der March] (tschech. Morava), histor. Gebiet in Mitteleuropa, zw. Böhmen und der Slowakei, heute der östl. Landesteil der Tschech. Republik, gegliedert in den Nordmähr. und den Südmähr. Bezirk; erstreckt sich zw. der Böhmisch-Mähr. Höhe im NW, den Ostsudeten im NO und den Karpaten im SO. Den Kern des Landes bildet das 180-250 m hohe Becken der March und Thaya. Nach N hat M. über die flache Mähr. Pforte (310 m ü. M.) zw. den Sudeten und Karpaten Verbindung zur Oder. Die fruchtbaren Tieflandbecken sind dicht besiedelt. Bodenschätze sind Steinkohle, Braunkohle, Eisen, Blei, Zink, Erdöl und Erdgas; wichtige Ind.zweige Eisen-, Nahrungsmittel-, Textil-, chem., Lederind.; Zentren sind Brünn, Ostrau und Olmütz.
Geschichte: Bis in die Mitte des 1. Jh. v. Chr. von Kelten, danach von german. Stämmen (Quaden, Heruler, Rugier und Langobarden) besiedelt; etwa im 6. Jh. Einwanderung slaw. Stämme. Das im 9. Jh. gegr. Großmährische Reich leistete durch die Slawenmission von Kyrillos und Methodios einen wichtigen Beitrag zur Christianisierung Europas, es zerfiel 906 mit dem Ungarnansturm. Um 1020 fiel M. an Böhmen; 1182 zur Markgrafschaft erhoben; durch die dt. Ostsiedlung Anwachsen der dt. Bevölkerung; kam 1311 an die Luxemburger (1349-1411 luxemburg. Sekundogenitur) und 1423 (endgültig 1526) an die Habsburger; ab 1490 Personalunion mit Böhmen; Hauptstadt bis 1641 Olmütz, dann Brünn; wurde 1849 österr. Kronland; 1918 Teil der Tschechoslowakei (1918-49 als Land M. [ab 1928 M.-Schlesien] eigene Verwaltungseinheit).
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