Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Moritz
I Moritz,Karl Philipp, Schriftsteller, * Hameln 15. 9. 1756, ✝ Berlin 26. 6. 1793; Schauspieler; studierte in Erfurt und Wittenberg Theologie, ging 1782 nach Großbritannien, 1786 nach Italien (Freundschaft mit Goethe); 1789 Prof. für Altertumskunde in Berlin. Sein Hauptwerk ist der pietistisch gefärbte autobiograph. Roman »Anton Reiser« (4 Bde., 1785-90, Bd. 5 postum 1794). Sein »Versuch einer dt. Prosodie« (1786) und »Über die bildende Nachahmung des Schönen« (1788) hatten wesentlichen Einfluss auf die dt. Klassik.
II Moritz,
Herrscher:
Hessen-Kassel:
1) M. der Gelehrte, Landgraf (1592-1627), * Kassel 26. 5. 1572, ✝ Schloss Plesse (bei Bovenden) 15. 3. 1632; führte ab 1605 den Kalvinismus ein; die luth. Landstände und Tillys Liga zwangen ihn 1627 zur Abdankung; war Mitgl. der Fruchtbringenden Gesellschaft und selbst Dichter und Schriftsteller, machte Kassel zu einem kulturellen Mittelpunkt.
Nassau-Oranien:
2) Prinz von Oranien, Graf von Nassau-Dillenburg, Statthalter der Niederlande, Sohn Wilhelms I. von Oranien, * Dillenburg 14. 11. 1567, ✝ Den Haag 23. 4. 1625; wurde 1585 Statthalter von Holland und Seeland sowie 1590 Oberbefehlshaber der vereinigten niederländ. Provinzen; vertrieb 1591-94 die Spanier aus den nördl. Prov.; ließ 1619 den holländ. Ratspensionär J. van Oldenbarnevelt hinrichten.
Sachsen:
3) Herzog (seit 1541) und Kurfürst (1547-53), * Freiberg 21. 3. 1521, ✝ bei Sievershausen (heute zu Lehrte) 11. 7. 1553; Albertiner, erhielt als Bundesgenosse Kaiser Karls V. im Schmalkald. Krieg nach der Schlacht bei Mühlberg/Elbe und der Wittenberger Kapitulation (19. 5. 1547) Kurwürde und Kurlande seines ernestin. Vetters Johann Friedrich I. und begründete damit den Aufstieg des albertin. Sachsen; 1552 betrieb er die Fürstenverschwörung gegen Karl V. und zwang ihn zur Anerkennung des Passauer Vertrags. Dann wandte sich M. gegen Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach und besiegte ihn bei Sievershausen (9. 7. 1553), er selbst wurde tödlich verwundet.
▣ Literatur:
Blaschke, K.: M. von Sachsen. Göttingen u. a. 1984.
4) Graf von Sachsen, frz. Marschall, Sachsen, Moritz von.
I Moritz,Karl Philipp, Schriftsteller, * Hameln 15. 9. 1756, ✝ Berlin 26. 6. 1793; Schauspieler; studierte in Erfurt und Wittenberg Theologie, ging 1782 nach Großbritannien, 1786 nach Italien (Freundschaft mit Goethe); 1789 Prof. für Altertumskunde in Berlin. Sein Hauptwerk ist der pietistisch gefärbte autobiograph. Roman »Anton Reiser« (4 Bde., 1785-90, Bd. 5 postum 1794). Sein »Versuch einer dt. Prosodie« (1786) und »Über die bildende Nachahmung des Schönen« (1788) hatten wesentlichen Einfluss auf die dt. Klassik.
II Moritz,
Herrscher:
Hessen-Kassel:
1) M. der Gelehrte, Landgraf (1592-1627), * Kassel 26. 5. 1572, ✝ Schloss Plesse (bei Bovenden) 15. 3. 1632; führte ab 1605 den Kalvinismus ein; die luth. Landstände und Tillys Liga zwangen ihn 1627 zur Abdankung; war Mitgl. der Fruchtbringenden Gesellschaft und selbst Dichter und Schriftsteller, machte Kassel zu einem kulturellen Mittelpunkt.
Nassau-Oranien:
2) Prinz von Oranien, Graf von Nassau-Dillenburg, Statthalter der Niederlande, Sohn Wilhelms I. von Oranien, * Dillenburg 14. 11. 1567, ✝ Den Haag 23. 4. 1625; wurde 1585 Statthalter von Holland und Seeland sowie 1590 Oberbefehlshaber der vereinigten niederländ. Provinzen; vertrieb 1591-94 die Spanier aus den nördl. Prov.; ließ 1619 den holländ. Ratspensionär J. van Oldenbarnevelt hinrichten.
Sachsen:
3) Herzog (seit 1541) und Kurfürst (1547-53), * Freiberg 21. 3. 1521, ✝ bei Sievershausen (heute zu Lehrte) 11. 7. 1553; Albertiner, erhielt als Bundesgenosse Kaiser Karls V. im Schmalkald. Krieg nach der Schlacht bei Mühlberg/Elbe und der Wittenberger Kapitulation (19. 5. 1547) Kurwürde und Kurlande seines ernestin. Vetters Johann Friedrich I. und begründete damit den Aufstieg des albertin. Sachsen; 1552 betrieb er die Fürstenverschwörung gegen Karl V. und zwang ihn zur Anerkennung des Passauer Vertrags. Dann wandte sich M. gegen Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach und besiegte ihn bei Sievershausen (9. 7. 1553), er selbst wurde tödlich verwundet.
▣ Literatur:
Blaschke, K.: M. von Sachsen. Göttingen u. a. 1984.
4) Graf von Sachsen, frz. Marschall, Sachsen, Moritz von.