Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Morgenstern
I Morgenstern,1) volkstüml. Bez. für die Venus am Morgenhimmel. (Abendstern)
2) im späten MA. eine Schlagwaffe mit Eisenstacheln.
II Mọrgenstern,
1) Christian, Maler, * Hamburg 29. 9. 1805, ✝ München 27. 2. 1867, Großvater von 2); malte unter dem Einfluss von C. Rottmann zunächst realist. Landschaften, später romantisch-pathet. Bilder von Naturereignissen.
2) Christian, Dichter, * München 6. 5. 1871, ✝ Meran 31. 3. 1914, Enkel von 1); schrieb Lyrik und Kabaretttexte u. a. für M. Reinhardts »Überbrettl«; auch Aphorismen, Kinderlieder; Übersetzungen. M. wurde bekannt durch seine witzigen Sprachgrotesken (v. a. »Galgenlieder«, 1905; »Palmström«, 1910; »Der Gingganz«, 1919). Sein Denken war beeinflusst von Nietzsche, dem Buddhismus und der Anthroposophie R. Steiners.
Literatur:
Beheim-Schwarzbach, M.: C. M. mit Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten. Reinbek 64.-65. Tsd., 131995.
3) Oskar, amerikan. Volkswirtschaftler dt. Herkunft, * Görlitz 24. 1. 1902, ✝ Princeton (N. J.) 26. 7. 1977; befasste sich mit Wirtschaftsprognosen und begründete mit J. von Neumann die Spieltheorie.
4) Soma, Schriftsteller, * Budzanów (Ostgalizien) 3. 5. 1890, ✝ New York 17. 4. 1976; aus jüdisch-chassid. Familie, lebte bis 1938 in Wien, war dort mit J. Roth und A. Berg befreundet, emigrierte nach der Annexion Österreichs nach Frankreich, war dort interniert, konnte in die USA fliehen. M.s (autobiograph.) Werk, das erst seit den 90er-Jahren editorisch erschlossen wird, spiegelt die Welt des ostgaliz. Judentums und der Wiener Kultur der 20er-Jahre (»Joseph Roths Flucht und Ende. Erinnerungen«, hg. 1994; Trilogie »Funken im Abgrund«, vollständig hg. 1996).
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