Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Monetarismus
Monetarịsmusder, wirtschaftstheoret. und wirtschaftspolit. Konzeption, die von einem engen Zusammenhang zw. der Entwicklung der Geldmenge und der des nominellen Bruttoinlandsprodukts ausgeht und die Geldpolitik in den Mittelpunkt der wirtschaftspolit. Steuerung stellt. Der M. wurde als Gegenentwurf zum Keynesianismus u. a. von M. Friedman und K. Brunner (Chicago-Schule) entwickelt. In Anlehnung an die Neoklassik wird von einem grundsätzlich stabilen Wirtschaftsablauf ausgegangen; Wachstums- und Konjunkturzyklen gehen auf exogene Störungen zurück, die über die Selbstheilungskräfte des Marktes bei funktionsfähigem Wettbewerb verarbeitet werden. Anknüpfend an die Quantitätstheorie wird davon ausgegangen, dass stetiges Wirtschaftswachstum bei stabilem Geldwert allein durch die konstante Ausdehnung des Geldangebots (Geldmenge) entsprechend der wachsenden Güterproduktion erreicht werden könne (Geldmengenziel). Im Ggs. zum Keynesianismus wird die Wirksamkeit von monetären Impulsen auf die gesamtwirtsch. Nachfrage betont, Geldpolitik als Stabilisierungspolitik jedoch abgelehnt, da destabilisierende Entwicklungen ohne staatl. Eingriffe aufgrund der Stabilität der privaten Wirtschaft vermieden werden können. Praktisch findet der M. seinen Niederschlag in einer einseitig auf Inflationsbekämpfung ausgerichteten Politik der Geldmengensteuerung, wobei unter Zugrundelegung der These von einer nicht reduzierbaren »natürl. Arbeitslosenquote« auf Maßnahmen einer Vollbeschäftigungspolitik verzichtet wird. Der M. hat in Konzepten einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik seinen Niederschlag gefunden, in deren Mittelpunkt neben der Geldmengensteuerung die Stärkung des privaten Sektors und der Abbau konjunktur- und wirtschaftspolit. Maßnahmen stehen (z. B. Verzicht auf Konjunkturprogramme, Deregulierung). - Die Bez. M. geht auf eine Wirtschaftslehre im 16. und 17. Jh. zurück, die die Ansammlung von Edelmetallen als Mittel der Schatzbildung betonte und Probleme des Geldumlaufs und der Münzverschlechterung untersuchte.
▣ Literatur:
Veltzke, H. H.: Theorie u. Politik des M. Pfaffenweiler 1987.
⃟ Pätzold, J.: Stabilisierungspolitik. Bern u. a. 51993.
⃟ Felderer, B. u. Homburg, S.: Makroökonomik u. neue Makroökonomik. Berlin u. a. 61994.
Monetarịsmusder, wirtschaftstheoret. und wirtschaftspolit. Konzeption, die von einem engen Zusammenhang zw. der Entwicklung der Geldmenge und der des nominellen Bruttoinlandsprodukts ausgeht und die Geldpolitik in den Mittelpunkt der wirtschaftspolit. Steuerung stellt. Der M. wurde als Gegenentwurf zum Keynesianismus u. a. von M. Friedman und K. Brunner (Chicago-Schule) entwickelt. In Anlehnung an die Neoklassik wird von einem grundsätzlich stabilen Wirtschaftsablauf ausgegangen; Wachstums- und Konjunkturzyklen gehen auf exogene Störungen zurück, die über die Selbstheilungskräfte des Marktes bei funktionsfähigem Wettbewerb verarbeitet werden. Anknüpfend an die Quantitätstheorie wird davon ausgegangen, dass stetiges Wirtschaftswachstum bei stabilem Geldwert allein durch die konstante Ausdehnung des Geldangebots (Geldmenge) entsprechend der wachsenden Güterproduktion erreicht werden könne (Geldmengenziel). Im Ggs. zum Keynesianismus wird die Wirksamkeit von monetären Impulsen auf die gesamtwirtsch. Nachfrage betont, Geldpolitik als Stabilisierungspolitik jedoch abgelehnt, da destabilisierende Entwicklungen ohne staatl. Eingriffe aufgrund der Stabilität der privaten Wirtschaft vermieden werden können. Praktisch findet der M. seinen Niederschlag in einer einseitig auf Inflationsbekämpfung ausgerichteten Politik der Geldmengensteuerung, wobei unter Zugrundelegung der These von einer nicht reduzierbaren »natürl. Arbeitslosenquote« auf Maßnahmen einer Vollbeschäftigungspolitik verzichtet wird. Der M. hat in Konzepten einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik seinen Niederschlag gefunden, in deren Mittelpunkt neben der Geldmengensteuerung die Stärkung des privaten Sektors und der Abbau konjunktur- und wirtschaftspolit. Maßnahmen stehen (z. B. Verzicht auf Konjunkturprogramme, Deregulierung). - Die Bez. M. geht auf eine Wirtschaftslehre im 16. und 17. Jh. zurück, die die Ansammlung von Edelmetallen als Mittel der Schatzbildung betonte und Probleme des Geldumlaufs und der Münzverschlechterung untersuchte.
▣ Literatur:
Veltzke, H. H.: Theorie u. Politik des M. Pfaffenweiler 1987.
⃟ Pätzold, J.: Stabilisierungspolitik. Bern u. a. 51993.
⃟ Felderer, B. u. Homburg, S.: Makroökonomik u. neue Makroökonomik. Berlin u. a. 61994.