Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Mommsen
Mọmmsen, 1) Hans, Historiker, * Marburg 5. 11. 1930, Urenkel von 2), Bruder von 3); seit 1968 Prof. für neuere Geschichte in Bochum, befasst sich v. a. mit der Geschichte der Arbeiterbewegung und mit Fragen des Faschismus. Er schrieb u. a. »Beamtentum im Dritten Reich« (1966), »Arbeiterbewegung und nat. Frage« (1979), »Die verspielte Freiheit« ( 1989), »Das Volkswagenwerk und seine Arbeiter im Dritten Reich« ( 1996, mit M. Grieger).
2) Theodor, Jurist und Historiker, * Garding (Kr. Nordfriesland) 30. 11. 1817, ✝ Charlottenburg (heute zu Berlin) 1. 11. 1903, Urgroßvater von 1) und 3); nahm 1848 als Redakteur in Rendsburg an der Märzrevolution teil, wurde 1848 Prof. für röm. Recht in Leipzig (1851 entlassen), 1852 in Zürich, 1854 in Breslau, 1858 Prof. für alte Geschichte in Berlin. M. stand auf der Seite der bürgerl. Linken, war aber zurückhaltend gegenüber allzu radikalen demokrat. Strömungen. 1863-66 und 1873-79 MdL in Preußen, 1881-84 MdR; mit seinem demokratisch-nat. Ideal von Freiheit und Einheit war M. ein Gegner Bismarcks und des Antisemitismus von H. Treitschke. - Für seine »Röm. Gesch.« (Bde. 1-3, 1854/55; Bd. 5, 1885; Manuskript Bd. 4 1991 aufgefunden) erhielt M. 1902 den Nobelpreis für Literatur. Seine wiss. Leistungen wurden grundlegend für Epigraphik (»Corpus Inscriptionum Latinarum«) und Rechtsgeschichte (»Röm. Staatsrecht«, 3 Bde., 1871-88, »Röm. Strafrecht«, 1899).
Literatur:
Fest, J.: Wege zur Geschichte. Über T. M., Jacob Burckhardt u. Golo Mann. Zürich 21993.
3) Wolfgang Justin, Historiker, * Marburg 5. 11. 1930, Urenkel von 2), Bruder von 1); seit 1968 Prof. für neuere und neueste Geschichte in Düsseldorf, 1977-85 Direktor des Dt. Histor. Instituts in London. Schwerpunkt seiner Forschung ist der Imperialismus (»Der europ. Imperialismus«, 1979). - Werk: 1848 - die ungewollte Revolution (1998).
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