Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Moltke
Mọltke,1) Helmuth Graf (seit 1870) von, preuß. Generalfeldmarschall (seit 1871), * Parchim 26. 10. 1800, ✝ Berlin 24. 4. 1891, Onkel von 2), Großonkel von 3); seit 1819 dän. Offizier, seit 1822 in preuß., 1835-39 in türk. Dienst, nach 1840 Generalstabslaufbahn (1858-88 Chef des Generalstabs der Armee). Im Dt.-Dän. Krieg 1864 war er Generalstabschef des Oberbefehlshabers der preußisch-österr. Armee, im Deutschen Krieg 1866 und im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 gab er alle Weisungen für die Heeresführung. 1867-91 war M. konservativer Abg. im Reichstag; seit 1872 erbl. Mitglied des preuß. Herrenhauses. - Als Militärtheoretiker, der zahlr. Schriften verfasste, begriff M. die Strategie als ein »System von Aushilfen«. Wegen der Vielzahl der zu berücksichtigenden Faktoren hielt er nur den Beginn eines Feldzuges für planbar. Daher sah er seine Aufgabe v. a. in der umfassenden Vorbereitung der militär. Auseinandersetzung unter Ausnutzung aller techn. Möglichkeiten.
Literatur:
Herre, F.: M. Der Mann u. sein Jh. Neuausg. Frankfurt am Main u. a. 1988.
2) Helmuth von, preuß. Generaloberst, * Rittergut Gersdorff (Mecklenburg) 25. 5. 1848, ✝ Berlin 18. 6. 1916, Neffe von 1); wurde 1906 als Nachfolger Schlieffens Chef des Generalstabes der Armee; trug durch seine Entschlusslosigkeit zum Scheitern der dt. Truppen in der Marneschlacht 1914 bei (Rücktritt als Chef des Gen.stabs am 14. 9. 1914).
3) Helmuth James Graf von, Jurist und Widerstandskämpfer, * Kreisau (heute Krzyżowa, bei Świdnica) 11. 3. 1907, ✝ (hingerichtet) Berlin-Plötzensee 23. 1. 1945, Großneffe von 1); gründete nach 1933 den Kreisauer Kreis; 1939-44 Sachverständiger für Kriegs- und Völkerrecht im OKW; im Jan. 1944 verhaftet, nach dem 20. 7. 1944 zum Tode verurteilt.
Literatur:
Moltke, F. vonu. a.:H. J. Graf v. M. 1907-1945. A. d. Engl. Neuausg. Berlin 1984.
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