Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Moderne
Modẹrne [lat.-frz.] die, Schlagwort für jene Literatur- und Kunstströmungen am Ende des 19. Jh., die durch den Bruch mit allen überkommenen ästhet. Normen einem krit. Dekadenzbewusstsein Ausdruck verliehen. Schon in der Romantik hatte sich eine Bedeutung des Begriffs »modern« herausgebildet, die den Gesamtprozess der Emanzipierung der christlich-abendländ. Bildung von der Antike erfasste (F. Schlegel); für das Aktuelle in der Kunst wurde »modern« im Vormärz von K. Gutzkow verwendet. Als »die M.« wurde dann 1886 erstmals der Naturalismus bezeichnet, jedoch übertrug H. Bahr bereits 1890 den Begriff auf die antinaturalist. Strömungen (Impressionismus, Symbolismus, Neuromantik). Aus heutiger Sicht werden die avantgardist. Richtungen und Strömungen der folgenden Jahrzehnte (Expressionismus, Dadaismus, Futurismus, Surrealismus; moderne Kunst), die die vorangegangene Generation durch ästhet. Experimente immer aufs Neue schockierten, in den Begriffsinhalt einbezogen, ebenso die parallelen Entwicklungen in der Architektur (moderne Architektur). Die Forderung der M. nach ständiger Erneuerung, ihre Ablehnung jegl. Tradition wurde in der Postmoderne aufgehoben.
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