Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Mode
I Mode[frz., von lat. modus »Art und Weise«] die, der sich wandelnde Geschmack (in den verschiedensten Lebensbereichen); Zeitgeschmack (bes. im Hinblick auf die Art, sich zu kleiden). - Während die Kleider-M. in den mittelalterl. Gesellschaften bis in die beginnende Neuzeit auf die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stand verwies, hat die M. seit Ausbildung der Ind.gesellschaft ihre heutige Bedeutung als Mittel sozialen Wettbewerbs breiter Schichten und der Schichtangehörigen untereinander gewonnen. Bestimmend für die Kleider-M. wirkten lange Zeit die Zentren polit. Macht: zunächst Burgund, in der Renaissance die Stadtstaaten in N-Italien, dann der span. und später der frz. Hof. Neben der von den Höfen ausgehenden und im Wesentlichen nur für den Adel bestimmenden M. zeigte sich mit Aufkommen des Bürgertums eine zweite M.-Strömung, die sich teils an die höf. M. anlehnte, teils eigene Wege ging. Das Entstehen einer leistungsfähigen M.-Industrie im 19. Jh. ließ immer breitere Schichten an der mod. Entwicklung teilhaben. Gleichzeitig begünstigte der wachsende Wohlstand des Bürgertums die Ausbildung exklusiver M.-Zentren, die um die Jh.mitte zur Begründung der Haute Couture durch C. F. Worth in Paris führte. Im 20. Jh. gewann die M. v. a. durch Massenmedien (spezielle M.-Zeitschriften) und Werbung, unterstützt durch Modeschauen, eine kaum begrenzte Breitenwirkung. Das Durchsetzungsvermögen von M.-Strömungen beruht darauf, dass eine M., die von den sozialen Oberschichten - ihrem Bedürfnis nach Differenzierung und Exklusivität folgend - akzeptiert wird, von anderen Bev.schichten nachgeahmt und damit verbreitet wird. Im Rahmen der modernen Konsum- und Überflussgesellschaft erweist sich M. daher als Ausdruck sozialer Anpassung und Nivellierung. Insbesondere in der Kleider-M. hat sich eine Spezialisierung (nach Altersklassen, Anlässen, Tätigkeiten u. a.) herausgebildet, die in Verbindung mit einer Überhöhung des »Neuen« einen sehr kurzen M.-Zyklus entstehen ließ. Hiergegen und gegen den normierenden Charakter von M. sind Anti-M. entstanden (z. B. Jeans-M.), um Protest und Differenzierung auszudrücken, die allerdings ihrerseits wieder z. T. von der M.-Industrie aufgenommen und mit normierendem Charakter versehen werden.
Literatur:
Loschek, I.: Reclams M.- u. Kostümlexikon. Stuttgart 31994.
Hollander, A.: Anzug u. Eros. Eine Geschichte der modernen Kleidung. A. d. Engl. Berlin 1995.
Loschek, I.: M. im 20. Jh. Eine Kulturgeschichte unserer Zeit. München 51995.
II Mode
[lat.-engl.] der, Schwingungsform elektromagnet. Wellen insbesondere in Hohlleitern.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Mode