Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Mitterrand
Mitterrand[mitə'rã], François, frz. Politiker, * Jarnac (Dép. Charente) 26. 10. 1916, ✝ Paris 8. 1.1996; studierte Rechtswiss. und Philologie; 1944 Mitgl. der Provisor. Regierung de Gaulles, in der Vierten Rep. mehrfach Min., 1959-62 Senator, bemühte sich seit Errichtung der Fünften Republik um die Sammlung der Linken (u. a. Präsidentschaftskandidat der Linksföderation gegen de Gaulle 1965). 1971 wurde er Vors. der neu konstituierten Sozialist. Partei (PS). Bei den Präsidentschaftswahlen 1974 unterlag er knapp V. Giscard d'Estaing. Nach seiner Wahl zum frz. Staatspräs. (1981, 1988 wieder gewählt) suchte M., gestützt auf die absolute Mehrheit seiner Partei, ein Reformprogramm durchzuführen (u. a. Festsetzung von Mindestlöhnen, Familienbeihilfen, Rentenerhöhungen, Verstaatlichung von Banken und Schlüsselindustrien). Nach dem Mehrheitsverlust der Sozialist. Partei bei den Parlamentswahlen 1986 konnte M. durch die »Cohabitation« (Zusammenarbeit) mit den anderen Parteien seine Politik v. a. in der Außenpolitik fortsetzen: eigenständige frz. Nuklearverteidigung, Fortentwicklung der europ. Integration. Der dt. Vereinigung stimmte er nach anfängl. Zögern zu.
Literatur:
Bender, K.-H.: M. u. die Deutschen (1938-1995) oder die Wiedervereinigung der Karolinger. Bonn 1995.
Péan, P.: Eine frz. Jugend - F. M. 1934-1947. A. d. Frz. München 1995.
Giesbert, F.-O.: F. M. Aus dem Frz. Berlin 1997.
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