Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Mission
Mission[lat.] die,
1) Bildungssprache: Sendung, Vollmacht, Auftrag.
2) Religionswissenschaft: die Verbreitung einer Religion und die Gewinnung von Anhängern für sie; insbesondere die Verbreitung des christl. Glaubens unter Nichtchristen (Äußere M.). Ausgangspunkt christl. M. war v. a. die M.-Tätigkeit des Apostels Paulus im Röm. Reich. Die Christianisierung der Germanen hat in der angelsächs. (Bonifatius) und iroschott. M., die der Slawen in der Tätigkeit der Brüder Kyrillos und Methodios ihre Grundlage, wobei den Mönchsorden eine zentrale Rolle zukam. Der Kolonialismus führte in seinem Gefolge zur christl. M. in weiten Teilen Afrikas, Asiens und in Lateinamerika, wobei die einseitig auf das abendländ. Welt- und Menschenbild fixierte und über Jahrhunderte mit einer (unausgesprochenen) Ablehnung nichtchristl. (»heidn.«) Kulturen verbundene Verflechtung von Kolonialismus und M. erheblich zur Unterdrückung der Kulturen und Bevölkerungen in den M.-Gebieten beigetragen hat, was die christl. M. in den Augen der betroffenen Völker z. T. bis in die jüngste Zeit im Zwielicht erscheinen ließ. Große Teile des eurasischen Kontinents (Sibirien) sowie Alaska wurden seit dem 16. Jh. durch die russisch-orth. Kirche missioniert. Seit dem 17. Jh., bes. aber im 19. Jh., traten zahlr. prot. Missionsgesellschaften und kath. Missionsorden neben die bisherigen Träger der M. Eine große Bedeutung in der christl. M. haben heute auch evangelikale M.-Bewegungen erlangt, deren spektakulärstes M.-Projekt auf die bevorstehende Jahrtausendwende bezogen ist und im weltweiten kooperativen Zusammenwirken zahlr. missionar. Aktionsgruppen bis zum Jahr 2000 alle bisher vom Evangelium »unerreichten« ethnolinguist. Gemeinschaften (Völker) mit der christl. Botschaft bekannt machen will. - Der Islam breitete sich nach dem Tod Mohammeds rasch aus; gegenwärtig betreibt er M. mit großem Erfolg v. a. in Afrika. Der Buddhismus erlebte seine größten M.-Erfolge in dem Jahrtausend nach Buddhas Tod; neuzeitl. M.-Bestrebungen gibt es in Europa und Amerika (Neubuddhismus). Der Hinduismus verzichtet, ausgenommen versch. Bestrebungen des Neohinduismus, grundsätzlich auf M., ebenso das Judentum nach wenigen erfolglosen Versuchen in seiner Geschichte.
▣ Literatur:
Neill, S.: Geschichte der christl. M.en, hg. v. N.-P. Moritzen. A. d. Engl. Erlangen 21990.
⃟ Gründer, H.: Welteroberung u. Christentum. Ein Hb. zur Gesch. der Neuzeit. Gütersloh 1992.
3) Völkerrecht: eine Personengruppe, die zur Erledigung besonderer Aufgaben ins Ausland entsandt wird, z. B. diplomat. M., Handels-, Militärmission.
Mission[lat.] die,
1) Bildungssprache: Sendung, Vollmacht, Auftrag.
2) Religionswissenschaft: die Verbreitung einer Religion und die Gewinnung von Anhängern für sie; insbesondere die Verbreitung des christl. Glaubens unter Nichtchristen (Äußere M.). Ausgangspunkt christl. M. war v. a. die M.-Tätigkeit des Apostels Paulus im Röm. Reich. Die Christianisierung der Germanen hat in der angelsächs. (Bonifatius) und iroschott. M., die der Slawen in der Tätigkeit der Brüder Kyrillos und Methodios ihre Grundlage, wobei den Mönchsorden eine zentrale Rolle zukam. Der Kolonialismus führte in seinem Gefolge zur christl. M. in weiten Teilen Afrikas, Asiens und in Lateinamerika, wobei die einseitig auf das abendländ. Welt- und Menschenbild fixierte und über Jahrhunderte mit einer (unausgesprochenen) Ablehnung nichtchristl. (»heidn.«) Kulturen verbundene Verflechtung von Kolonialismus und M. erheblich zur Unterdrückung der Kulturen und Bevölkerungen in den M.-Gebieten beigetragen hat, was die christl. M. in den Augen der betroffenen Völker z. T. bis in die jüngste Zeit im Zwielicht erscheinen ließ. Große Teile des eurasischen Kontinents (Sibirien) sowie Alaska wurden seit dem 16. Jh. durch die russisch-orth. Kirche missioniert. Seit dem 17. Jh., bes. aber im 19. Jh., traten zahlr. prot. Missionsgesellschaften und kath. Missionsorden neben die bisherigen Träger der M. Eine große Bedeutung in der christl. M. haben heute auch evangelikale M.-Bewegungen erlangt, deren spektakulärstes M.-Projekt auf die bevorstehende Jahrtausendwende bezogen ist und im weltweiten kooperativen Zusammenwirken zahlr. missionar. Aktionsgruppen bis zum Jahr 2000 alle bisher vom Evangelium »unerreichten« ethnolinguist. Gemeinschaften (Völker) mit der christl. Botschaft bekannt machen will. - Der Islam breitete sich nach dem Tod Mohammeds rasch aus; gegenwärtig betreibt er M. mit großem Erfolg v. a. in Afrika. Der Buddhismus erlebte seine größten M.-Erfolge in dem Jahrtausend nach Buddhas Tod; neuzeitl. M.-Bestrebungen gibt es in Europa und Amerika (Neubuddhismus). Der Hinduismus verzichtet, ausgenommen versch. Bestrebungen des Neohinduismus, grundsätzlich auf M., ebenso das Judentum nach wenigen erfolglosen Versuchen in seiner Geschichte.
▣ Literatur:
Neill, S.: Geschichte der christl. M.en, hg. v. N.-P. Moritzen. A. d. Engl. Erlangen 21990.
⃟ Gründer, H.: Welteroberung u. Christentum. Ein Hb. zur Gesch. der Neuzeit. Gütersloh 1992.
3) Völkerrecht: eine Personengruppe, die zur Erledigung besonderer Aufgaben ins Ausland entsandt wird, z. B. diplomat. M., Handels-, Militärmission.