Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Minnesang
Minnesang,Lyrik, die sich mit der ritterlich-höf. Kultur in der 2. Hälfte des 12. Jh. entwickelte und den Höhepunkt in den Jahren 1180-1220 hatte. Ihre Träger (Minnesinger, Minnesänger) waren Angehörige des Fürstenstandes, des Adels und der Ministerialen, später auch bürgerl. Dichter, ihre wichtigsten Pflegestätten die Höfe kunstsinniger Fürsten (Hof der Babenberger in Wien, Hermanns von Thüringen auf der Wartburg). - Das Besondere des M. ist die Liebesauffassung (Minne) und die dichter. Form, die sich nach frz.-provenzal. Vorbild (Troubadour) entwickelte; daneben war die mittellat. Liebeslyrik der Vaganten nicht ohne Einfluss. Die Liedstrophe des M. ist dreigeteilt (Aufgesang und Abgesang). Der Reim ist kunstvoll; seine Reinheit wird streng gefordert. Neben dem Lied wurde der Leich gepflegt. Sondergattung: Tagelied. Die Dichter waren zugleich Komponisten, jedes Lied hatte seine Weise. Sammlungen aus dem 13. Jh. sind die Jenaer Liederhandschrift und die Manessische Handschrift. Zur Geschichte des M. deutsche Literatur.
Literatur:
H. Fromm, Der Dt. M. Aufsätze zu seiner Erforschung, hg. v. 2 Bde. Darmstadt 1-51972-85.
Des M. Frühling, bearb. v. H. Moser u. H. Tervooren, Bde. 1 u. 2. Stuttgart 37-381982-88.
Räkel, H.-H.: Der dt. M. Eine Einführung mit Texten u. Materialien. München 1986.
Schweikle, G.: M. in neuer Sicht. Stuttgart u. a. 1994.
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