Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
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Mịll,1) James, engl. Philosoph, Historiker, Nationalökonom, * Northwaterbridge (Schottland) 6. 4. 1773, ✝ Kensington (heute zu London) 23. 6. 1836, Vater von 2); neben J. Bentham und seinem Sohn John Stuart M. Hauptvertreter des (engl.) Utilitarismus, dem er im Sinne der Assoziationspsychologie eine philosoph. Grundlage gab; in seiner nationalökonom. Theorie war er von A. Smith und D. Ricardo beeinflusst.
2) John Stuart, engl. Philosoph und Nationalökonom, * London 20. 5. 1806, ✝ Avignon 8. 5. 1873, Sohn von 1); war 1866-68 Mitgl. des Unterhauses. M. vertrat eine positivist. Grundhaltung. In seinem »System der deduktiven und induktiven Logik« (2 Bde., 1843) suchte M. eine Wissenschaftsmethodik zu entwickeln, die, auf Politik und Soziologie angewendet, ebenso exakte Prognosen aufzustellen erlaubt, wie sie I. Newtons Theorie für die Physik ermöglichte. Diesem Ziel dient die Entwicklung der induktiven Logik, der Lehre von den richtigen Verallgemeinerungen aus genauen Einzelbeobachtungen. - Mit seiner späteren Frau Harriet Taylor (* 1807, ✝ 1858) verfasste M. das nationalökonom. Standardwerk »Grundsätze der politischen Ökonomie« (2 Bde., 1848), in dem u. a. die Frauenarbeit und die Ursachen des niedrigen Frauenlohns analysiert werden. Aus weiterer gemeinsamer Arbeit entstanden »Über die Freiheit« (1859) und »Hörigkeit der Frau« (1869), in denen die Autoren die in der zivilisierten Welt fortdauernde Versklavung der Frau in materieller und geistiger Hinsicht konstatieren und verurteilen.
Literatur:
Wolf, J.-C.: J. S. M.s »Utilitarismus«. Ein krit. Kommentar. Freiburg im Breisgau u. a. 1992.
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