Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Mikrowellentechnik
Mikrowellentechnik(Höchstfrequenztechnik), Teilgebiet der Hochfrequenztechnik, das sich mit der Erzeugung, Verstärkung, Weiterleitung und Anwendung von Mikrowellen befasst. Dieses Gebiet ist dadurch bes. gekennzeichnet, dass die sonst in der Elektrotechnik angewandte Technik konzentrierter Schaltelemente i. Allg. nicht mehr anwendbar ist, da die Abmessungen der Bauelemente in die Größenordnung der Wellenlänge im freien Raum und darüber kommen. Es müssen Ausbreitungseffekte, z. B. auf Leitungen, berücksichtigt werden, ferner treten Abstrahlungseffekte (Antennenwirkung) auf. In Elektronenröhren und Halbleiterbauelementen muss man die Laufzeit der Elektronen berücksichtigen, wenn sie in die Größenordnung der Periodendauer der Mikrowellen kommt. Zur Erzeugung von Mikrowellen dienen Mikrowellen-Halbleiterbauelemente (z. B. IMPATT-Dioden, Gunn-Dioden [Gunn-Effekt]) und v. a. für größere Leistungen Mikrowellenröhren, z. B. Klystron, Magnetron. Zur leitungsgebundenen Übertragung von Mikrowellen nutzt man Hohlleiter.
Die wichtigsten Anwendungen der M. sind: Nachrichtenverkehr über Richtfunkverbindungen auf der Erde (nur bei opt. Sichtverbindung möglich) und über Satelliten, Flugfunkverkehr, Radar, Funknavigation, Flugzeuglandeführungssysteme und Hochfrequenzspektroskopie. Mikrowellenenergie wird in der Wärmetechnik angewendet, z. B. in der Medizin, zur Erwärmung von Speisen, zur Aushärtung von Kunststoffen.
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