Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Mezzogiorno
Mezzogiorno[-'dʒorno; italien. »Mittag«, »Süden«] der, zusammenfassende Bez. für die wirtschaftsschwächeren süditalien. Regionen Apulien, Basilicata, Kalabrien sowie Sizilien und Sardinien. Die seit dem 18. Jh. stagnierende wirtsch. Entwicklung führte im 20. Jh. bei der gleichzeitig wachsenden Industrialisierung N-Italiens zu ungewöhnlich scharfen Nord-Süd-Gegensätzen. Bevölkerungsdruck und Armut zwangen zahlr. Familien zur Auswanderung (Italoamerikaner) und setzten eine italien. Binnenwanderung vom S nach dem N in Gang, die bis heute anhält. Mithilfe von Gesetzen, Reformen und der 1950 eingerichteten Entwicklungsbank Cassa per il M. (1981 durch eine dem Ministerium für den M. direkt unterstellte Entwicklungsagentur ersetzt) wird versucht, die dringendsten Probleme zu lösen (Industrieansiedlung, Intensivierung und Spezialisierung in der Landwirtschaft, Bildungs- und Bevölkerungspolitik). Der S blieb aber durch Traditionalismus, Immobilismus, Patronatswesen, Klientelsystem (Mafia in Sizilien, Brigantentum Kalabriens, Camorra Neapels und Kampaniens, Banditentum Sardiniens) und durch die Bedeutung der Familienbeziehungen bis heute gekennzeichnet.
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