Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Mexiko
I Mẹxiko Fläche: 1 967 183 km2
Einwohner: (1995) 93,674 Mio.
Hauptstadt: Mexiko
Verwaltungsgliederung: 31 Gliedstaaten, Bundesdistrikt
Amtssprache: Spanisch
Nationalfeiertag: 16. 9.
Währung: 1 Mexikanischer Peso (mex$) = 100 Centavos (c̸)
Zeitzone: MEZ — 7 Std.
(span. México, amtlich Estados Unidos Mexicanos, dt. Vereinigte Mexikan. Staaten), Staat in Mittelamerika, zw. dem Golf von M. und dem Pazifik; grenzt im N an die USA, im SO an Belize und Guatemala. Außer zahlr. küstennahen Inseln gehören zu M. noch die pazif. Inseln Isla de Guadalupe (264 km2) und Islas Revillagigedo (830 km2).
Staat und Recht: Nach der Verf. von 1917 (mehrfach geändert) ist M. eine präsidiale Bundesrep. Staatsoberhaupt und oberster Inhaber der Exekutive (Reg.chef) ist der mit weitgehenden Vollmachten ausgestattete Präs. (auf sechs Jahre direkt gewählt). Die Legislative liegt beim Kongress, bestehend aus Senat (128 Mitgl., für sechs Jahre gewählt) und Abg.kammer (Legislaturperiode drei Jahre). Von den 500 Abg. der 2. Kammer werden 300 nach dem Mehrheitswahlrecht gewählt, 200 Mandate werden unter den Parteien proportional verteilt; keine Partei darf mehr als 315 Sitze einnehmen. Einflussreichste Parteien: Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI), Partei der Nat. Aktion (PAN), Partei der Demokrat. Revolution (PRD). Die Bundesstaaten, an deren Spitze Gouv. stehen, verfügen über eigene Verf. sowie Exekutiv- und Legislativorgane.
Landesnatur: Das Staatsgebiet M. bildet in klimat. wie in geologisch-geomorpholog. Hinsicht einen Übergang zw. dem nordamerikan. Kontinent und der zentralamerikan. Landbrücke. Der sich von N zum Isthmus von Tehuantepec nach S auf etwa über 200 km Breite verschmälernde Hochlandblock des nördl. und zentralen M. ist im W (Sierra Madre Occidental, bis 3 150 m ü. M.) und O (Sierra Madre Oriental, bis 4 056 m ü. M.) von Randgebirgen umsäumt und von zahlr. isolierten Gebirgsrücken durchzogen. Den südl. Abschluss bildet die transkontinentale Vulkanzone der Cordillera Neovolcánica (Cordillera Volcánica) mit den Vulkanen Ixtaccíhuatl (5 286 m ü. M.), Popocatépetl (5 452 m ü. M.) und dem höchsten Berg M.s, dem Citlaltépetl (5 700 m ü. M.); sie fällt nach S zur Senke des Río Balsas (Gran Valle del Sur) ab. Jenseits des Isthmus von Tehuantepec erstreckt sich das Gebirgsland von Chiapas. Im N schließt die Kalktafel der Halbinsel Yucatán an. Tiefland gibt es nur im W als schmalen, im O als breiteren Küstensaum und auf der Halbinsel Yucatán im O. Die schmale, gebirgige Halbinsel Niederkalifornien ist im N der pazif. Küste vorgelagert. Hauptfluss ist der Río Grande del Norte (Grenzfluss gegen die USA). - Das Klima ist tropisch bis subtropisch, im N kontinental trocken mit starken Wärmeschwankungen und kühlen Wintern (kalte Stürme, die »Nortes«), im S gleichmäßiger warm bis heiß mit stellenweise reichen Niederschlägen und klimat. Höhenstufen; bis 800 m ü. M. reicht die heiße Zone (Tierra caliente), bis 1 700 m ü. M. die gemäßigte (Tierra templada), darüber die kühle (Tierra fría) und auf hohen Bergen die kalte Zone (Tierra helada). In der Pflanzenwelt herrschen Steppen und Dornstrauch- sowie Sukkulentenformationen mit Kakteen-, Agaven- und Yuccaarten vor. Trop. Regenwälder gibt es nur an den feuchtesten Gebirgshängen im S, in trockeneren Lagen Buschwald und Savanne, in höheren Lagen Laub- und Nadelwälder bis zur Baumgrenze (4 400 m ü. M.).
Bevölkerung: Den weitaus größten und wirtsch., kulturell und politisch bedeutendsten Teil stellen die Mestizen (90-95 %), bei denen wiederum die mit vorherrschendem europ. Erbteil überwiegen. Von den nur noch etwa 1 Mio. Indianern, die ausschließlich Indianersprachen sprechen, sind Azteken, Maya, Otomí, Zapoteken, Mixteken, Totonaken und Tarasken die größten Gruppen. Der Anteil der Weißen (Kreolen), der Schwarzen und Mulatten an der Gesamtbevölkerung ist sehr gering und geht ständig zurück. - M. ist nach Brasilien das bevölkerungsreichste Land Lateinamerikas und gehört mit einer Zuwachsrate von jährlich 1,8 % (zw. 1990 und 1996) zu den Ländern mit dem größten Bev.wachstum. Die Bev.zahl hat sich seit 1940 (19,7 Mio. Ew.) vervierfacht. 38 % der Bev. ist jünger als 15 Jahre. Ein Teil der Arbeitslosen bemüht sich seit Jahrzehnten, in die USA auszuwandern oder dort wenigstens vorübergehend als Landarbeiter unterzukommen, z. T. auch auf illegalem Weg (»Wetbacks« oder »Mojados«); legal 1981-90: 1,67 Mio.; 1990 waren offiziell 13,5 Mio. Ew. der USA mexikan. Abstammung. Die Bev.verteilung ist sehr ungleichmäßig. Bei einer durchschnittl. Bev.dichte von 41 Ew. je km2 leben in der Zentralregion (Bundesdistrikt und zehn umliegende Bundesstaaten) auf rd. 14 % der Fläche mehr als 50 % aller Ew. V. a. durch die Landflucht wuchs der Anteil der städt. Bev. auf 76 % (1996), allein in der Hptst. 18,5 %. Es gibt vier Millionenstädte und 59 Großstädte. - Allg. Schulpflicht vom 6. bis 12. Lebensjahr (praktisch aber nur von 30 % der Kinder wahrgenommen), unentgeltl. Unterricht; Analphabetenquote 11 %. Das Schulwesen ist teils staatlich, teils privat. Die Trennung von Kirche und Staat schließt die Einrichtung konfessioneller Schulen aus. Berufs- und Fachschulen, 1 717 Hochschulen, darunter die größte Univ. (Universidad Nacional, gegr. 1551) in der Hptst. - Über 90 % der Bev. sind Katholiken. Mit der Verf. von 1917 verlor die kath. Kirche ihren Status als jurist. Person und wurde zahlr. Restriktionen unterworfen, die erst 1992 aufgehoben wurden. Traditionelle religiöse Vorstellungen der Indianer (Naturreligionen) haben sich in vielfältiger Form erhalten.
Wirtschaft, Verkehr: M. zählt heute zu den Schwellenländern. Infolge der Expansion des Erdölsektors seit den 1970er-Jahren hat sich die Wirtschaftsstruktur stark verändert. M. zählt zu den industriell fortgeschrittensten Ländern Lateinamerikas, hat aber bei den Entwicklungsländern mit die höchsten Auslandsschulden. Durch Reprivatisierung großer staatl. Ind.unternehmen und erhöhte Auslandsinvestitionen soll die Wirtschaft stabilisiert werden. Die u. a. mit dem In-Kraft-Treten der NAFTA verbundene Liberalisierung der Wirtschaft brachte aber auch gravierende soziale Folgen mit sich. - M. ist reich an Bodenschätzen. Abgebaut werden Flussspat, Graphit, Silber-, Wismut-, Quecksilber-, Gold-, Blei-, Zink-, Antimon-, Cadmium-, Kupfer-, Mangan-, Eisenerze, Kohle, Schwefel, Phosphate u. a. Reiche Erdöl- und Erdgasfelder liegen im Golfküstenbereich (Förderung seit 1901). Der nach Verstaatlichung der Erdölind. (1938) erfolgte Rückgang in der Förderung konnte Mitte der 1970er-Jahre durch die Erschließung neuer Felder, v. a. im Schelfbereich, gestoppt werden. M. liegt in der Erdölfördermenge weltweit an 5. Stelle, bei Erdgas an 11. Stelle. Förder- und Verarbeitungszentren sind durch Pipelines (13 087 km Erdgas- und 5 142 km Erdölleitungen sowie 9 962 km Mehrfachleitungen) verbunden. Größtes Ind.zentrum ist die Hptst., daneben sind Guadalajara, Puebla und Monterrey wichtige Ind.standorte. Die Grundstoffind. wurde weitgehend verstaatlicht. Über 80 % der Konsumgüter werden im Lande hergestellt. Eine wichtige Rolle spielt die entlang der Grenze gegen die USA angesiedelte Lohnveredelungsind. (»maquiladora«).
In der Landwirtschaft arbeiten rd. 25 % der Erwerbstätigen. Etwa die Hälfte der Gesamtfläche wird landwirtsch. genutzt. Ackerbau ist vielfach nur mithilfe von Bewässerung möglich. Im S des zentralen Hochlands und in der Cordillera Volcánica wird Regenfeldbau betrieben. 1910 gehörten noch 98 % des Bodens Großgrundbesitzern. Bei der Verteilung des seit 1917 durch Agrarreformgesetze enteigneten Landes wurde das alte indian. Gemeindeeigentum in Form landwirtsch. Genossenschaften (Ejidos) bevorzugt, die aber immer mehr individualisiert werden. Die Agrarreform verbesserte die soziale Lage der Landbev., der gesamtwirtsch. Nutzen ist jedoch gering, da viele Kleinbetriebe nur für die Selbstversorgung arbeiten. Grundnahrungsmittel sind Mais, Bohnen, Weizen, Gemüse und Obst, jedoch müssen Lebensmittel zusätzlich eingeführt werden. Exportorientiert ist der Anbau von Kaffee, Baumwolle, Tomaten, Obst, Gemüse und Tabak. Neben Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen werden v. a. Hühner gehalten. M. ist weltweit der viertgrößte Produzent von Bienenhonig. In der Forstwirtschaft spielen neben dem Holzeinschlag auch Harz-, Faser-, Chicle- und Gerbstoffgewinnung eine Rolle. Die Fischerei (v. a. Krabben und Thunfisch) wird staatlich gefördert, die Fischereigrenze wurde 1976 auf 200 Seemeilen ausgedehnt. M. ist eines der bedeutendsten Touristenländer der Dritten Welt. Hauptanziehungspunkte sind neben den pazif. Badeorten v. a. die archäolog. Stätten alter indian. Kulturen. - Ausgeführt werden Produkte der verarbeitenden Ind., Erdöl und Erdgas, Kaffee, Baumwolle, Rohzucker, Krabben, Tomaten, Bienenhonig, eingeführt Maschinen und Apparate, Eisen und Stahl, feinmechan. und opt. Erzeugnisse, Kunststoffe, Agrarprodukte u. a. Die wichtigsten Handelspartner sind die USA, die EU-Staaten, Japan und die Staaten der Lateinamerikan. Integrationsvereinigung. - Wichtigster Verkehrsträger ist der Kraftverkehr (rd. 66 % des Personen- und Güterverkehrs). Von 245 400 km Straßen sind rd. 36 % befestigt. Wichtigste Verbindung ist der 3 500 km lange mexikan. Anteil an der transkontinentalen Carretera Panamericana; Autobahnnetz: 4 300 km. Das verstaatlichte Eisenbahnnetz ist 26 435 km lang. Eine verhältnismäßig große Rolle spielt der Luftverkehr (50 internat. und 33 nat. Flughäfen). Fluggesellschaften: »Aeroméxico« und »Compañía Mexicana de Aviación«. Wichtigste Seehäfen an der Golfküste sind Veracruz, Tampico, Coatzacoalcos, Tuxpan de Rodríguez Cano, Progreso und der Erdölhafen Dos Bocas; an der Pazifikküste Ensenada, Guaymas, Mazatlán, Manzanillo, Acapulco und Salína Cruz.
Geschichte: Die vorkoloniale Geschichte M.s war bestimmt von den mesoamerikanischen Hochkulturen; seit dem 13. Jh. waren die Azteken das mächtigste Volk. 1517 landete F. Hernández de Córdoba auf der Halbinsel Yucatán, 1519-21 eroberte H. Cortez unter Ausnutzung einheim. Rivalitäten das Aztekenreich für die span. Krone; 1536 wurde das Vizekönigreich Neuspanien begründet, das Zentrum der span. Herrschaft in Mittel- und Nordamerika, bes. wichtig wegen seines Silberreichtums. Die Grenzen Neuspaniens wurden nach N in die Gebiete des heutigen Texas, New Mexico und Kalifornien verschoben. Bis zum 17. Jh. war die indian. Bevölkerung stark dezimiert. Ende des 18. Jh. wuchsen die Gegensätze zw. Kreolen und Spaniern. Der Sturz der Bourbonen in Spanien (1808) förderte die Unabhängigkeitsbestrebungen. Sie kamen im Aufstand von 1810-15 unter der Führung der Priester M. Hidalgo und J. M. Morelos zum Ausbruch (1813 Unabhängigkeitserklärung und republikan. Verf.). Der Aufstand wurde niedergeschlagen, doch als 1820 in Spanien liberale Kräfte die Macht erlangten, erhoben sich die Konservativen in M. dagegen. Der kreol. Offizier A. de Itúrbide setzte sich an die Spitze der Bewegung und ließ sich 1822 als Augustin I. zum Kaiser ausrufen. Ein erneuter Aufstand zwang ihn schon 1823 zur Abdankung, gleichzeitig löste sich die zentralamerikan. Prov. des Generalkapitanats Guatemala von M., das sich eine republikanisch-bundesstaatl. Verf. gab. Die folgenden Jahrzehnte waren gekennzeichnet durch Unruhen, schlechte Wirtschaftslage und häufigen Reg.wechsel zw. Anhängern eines Zentralstaates und Föderalisten. Zw. 1833 und 1854/55 herrschte meist General A. López de Santa Anna (dreimal Präs., seit 1853 Diktator). Im Krieg gegen die USA 1846-48 verlor M. etwa die Hälfte seines Territoriums.1855 wurde eine neue, liberale Verf. angenommen, die v. a. die Trennung von Kirche und Staat vollzog. Der Widerstand konservativer Kreise führte zum Bürgerkrieg (1857-60); nach der Einstellung der Zinszahlungen für die Auslandsschulden durch Präs. B. Juárez García 1861 intervenierten Großbritannien, Spanien und Frankreich gegen die Umsetzung des zweijährigen Moratoriums. Auf Drängen Napoleons III. ließ sich der österr. Erzherzog Maximilian 1863 zum Kaiser von M. ausrufen. Sein Versuch einer Politik des Ausgleichs misslang; nachdem sich die frz. Truppen 1866 unter dem Druck der USA zurückgezogen hatten (die brit. und span. Truppen bereits 1862), eroberten die Anhänger von Juárez García wieder das Land, nahmen Maximilian gefangen und erschossen ihn (1867). 1876 gelangte durch Staatsstreich General P. Díaz für 35 Jahre an die Macht. Er ordnete die Staatsfinanzen und führte einen wirtsch. Aufschwung herbei, indem er nordamerikan. Kapital nach M. zog. Soziale Reformen wurden jedoch zurückgestellt, die indian. Bevölkerung lebte weiter in Abhängigkeit. 1910 brach eine Revolution aus, die sich zum Kampf der Campesinos um Land entwickelte. Ihre Führer waren E. Zapata und F. »Pancho« Villa. 1911 wurde F. Madero zum Präs. gewählt, 1913 mithilfe der USA gestürzt (kurz darauf ermordet). Aus blutigen Machtkämpfen ging 1917 V. Carranza (ermordet 1920) als Sieger hervor. In der neuen Verf. waren u. a. eine Agrarreform und das nat. Verfügungsrecht über die Bodenschätze festgelegt. Nach 1920 beruhigte sich die Lage. 1928 wurde die Nationalrevolutionäre Partei (seit 1946 Partei der Institutionalisierten Revolution, PRI) gegründet, die bis in die Gegenwart die beherrschende Kraft in M. ist und die Präs. stellt. L. Cárdenas (1934-40 Präs.) enteignete 1938 die ausländ. Erdölgesellschaften. 1942 trat M. an der Seite der Alliierten in den Zweiten Weltkrieg ein. Der in den 1930er-Jahren begonnene wirtsch. und soziale Wandel setzte sich nach dem Krieg fort, kennzeichnend blieb dabei die Einflussnahme des Staates auf die Wirtschaft. Außenpolitisch für die Dritte Welt engagiert, versuchte M. auch, den Einfluss der USA zurückzudrängen. Nach 1970 machte sich eine schwere Wirtschaftskrise bemerkbar. Präs. J. López Portillo (1976-82) musste im Sept. 1982 die Zahlungsunfähigkeit erklären. 1988 wurde C. Salinas de Gortari zum Präs. gewählt. Er reformierte - erstmals seit der Revolution - das mexikan. System der Verquickung von Staat, PRI und Wirtschaft, begann ein umfangreiches Privatisierungsprogramm, das wieder Kapital nach M. holte, und milderte die antiklerikalen Bestimmungen der Verfassung.
Seit 1989 zeichnet sich ab, dass neben der PRI auch andere Parteien am polit. Leben teilhaben. Bei den Präsidentschafts- und Kongresswahlen im Aug. 1994 setzte sich jedoch mit E. Zedillo Ponce de León wieder ein PRI-Kandidat durch. Eine schwere Finanzkrise erschütterte Ende 1994 das Land, erst mit internat. Hilfe und strengen Sparmaßnahmen konnte sie im Laufe des Jahres 1995 beigelegt werden. Im Aug. 1996 wurde eine Wahlrechtsreform verabschiedet. Bei den Parlamentswahlen vom Juli 1997 verlor die PRI - zum ersten Mal in ihrer Geschichte seit 1929 - ihre absolute Mehrheit im Abgeordnetenhaus. Seit Anfang Jan. 1994 wird der südmexikan. Gliedstaat Chiapas vom Aufstand der indian. Befreiungsarmee Ejército Zapatista de Liberación Nacional (EZLN) beherrscht, die eine Landreform, Selbstverwaltung und bessere Bildungschancen für die Indianer fordert. Nachdem die Reg. 1994/95 in mehreren Militäraktionen erfolglos versucht hatte, den Aufstand niederzuschlagen, kam es zu Verhandlungen, die jedoch immer wieder unterbrochen wurden. Ein 1996 getroffenes Abkommen, mit dem die Rechte der Indianer geschützt werden sollen, wird nur unzureichend umgesetzt. Außenpolitisch bemühte sich M. um das Zustandekommen der nordamerikan. Freihandelszone NAFTA (in Kraft getreten am 1. 1. 1994).
Literatur:
Ewald, U.: M., das Land, seine Geschichte u. Kultur. Stuttgart u. a. 1994.
Gormsen, E.: M. Land der Gegensätze u. Hoffnungen. Gotha 1995.
Boris, D.: M. im Umbruch. Modellfall einer gescheiterten Entwicklungsstrategie. Darmstadt 1996.
M. heute. Politik, Wirtschaft, Kultur, hg. v. D. Briesemeister u. K. Zimmermann. Frankfurt am Main 21996.
Rudner, N.: Der mexikanische Wirtschaftsstil. München 1996.
Encyclopedia of Mexico. History, society & culture, hg. v. M. S. Werner, 2 Bde. Chicago, Ill., 1997.
Kraemer, M.: Politische Ökonomie von Wirtschaftsreformen. M. 1982 - 1994. Frankfurt am Main 1997.
Krauze, E.: Mexico. Biography of powwer. A history of modern Mecico. 1810 - 1996. New York 1997.
Möller, I.: Kirche u. Kultur in M. u. Guatemala. Bonn 1997.
Vázquez-Gómez, J.: Dictionary of Mexican rulers. 1325 - 1997. Westport, Conn., 1997.
Crossings. Mexican immigration in interdisciplinary perspectives, hg. v. M. M. Suárez-Orozco. Cambridge, Mass., 1998.
Thomas, H.: Die Eroberung M.s. Cortés u. Montezuma. A. d. Engl. Frankfurt am Main 1998.
II Mẹxiko,
1) (span. México, amtlich Ciudad de México), Hptst. und größte Stadt Mexikos, 2 240 m ü. M. in einem Becken des zentralen Hochlandes; im Bundesdistrikt (1 499 km2) leben 8,24 Mio. Ew.; in der städt. Agglomeration (Zona metropolitana) 15 Mio. Ew. (nach inoffiziellen Angaben rd. 20 Mio. Ew. und damit am schnellsten wachsende Agglomeration der Erde). Die Stadt ist das Kultur- und Wirtschaftszentrum des Landes; Sitz des ersten dt. Industrie- und Handelszentrums in Amerika; Sitz eines kath. Erzbischofs; Nationaluniv. (gegr. 1551) und weitere acht Univ., eine TH, mehrere Fachhochschulen, sechs wiss. Akademien, Nationalbibliothek, -archiv, bed. Museen (v. a. Anthropolog. Nationalmuseum), Nationaltheater, wiss. Gesellschaften und Inst., zwei zoolog. Gärten und botan. Garten; bedeutendster Ind.standort des Landes; U-Bahn (68 km), internat. Flughafen. — M. ist durch Erdbeben gefährdet (schweres Beben zuletzt 1985) und durch extremen Schadstoffausstoß (70 % durch Verkehr, 30 % durch Ind.) belastet.
Stadtbild: M. wurde auf den Trümmern des aztek. Tenochtitlán erbaut. Das histor. Zentrum wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Der Zócalo (heute »Platz der Verfassung«) wird beherrscht von der Kathedrale (1573 ff.; an der Stelle des Quetzalcóatltempels) mit reicher Innenausstattung; an der O-Seite der Nationalpalast (1523 ff., mehrfach umgebaut; an der Stelle des Palastes von Moctezuma II.) mit Fresken von D. Rivera; an der SW-Ecke das Rathaus (17./18. Jh.). Zu den ältesten Kirchen des Landes gehören San Francisco (1525, Portal 18. Jh.), San Juan Bautista (1538), La Asunción (1562). Vom Kloster La Merced (1634, später umgebaut) ist ein Kreuzgang im Mudéjarstil erhalten. Nationalheiligtum und Wallfahrtsstätte ist das Gnadenbild der Jungfrau Guadalupe Hidalgo in der Basilika Guadalupe in einem nordöstl. Vorort. Im Palacio de Bellas Artes (1900-34) bed. Fresken von J. C. Orozco, Rivera, J. D. Alfaro Siqueiros und R. Tamayo. Am Platz der drei Kulturen (1964), dem Hauptplatz der präkolumb. Stadt Tlatelolco, freigelegte Bauwerke aus der Spätzeit der Azteken, Hochhausarchitektur (Mitte der 1960er-Jahre) und die Barockkirche Santiago de Tlatelolco (1609). Im S der Stadt befinden sich in einem Park das Kulturhaus (etwa 1 000 m2 Wandgestaltung von Alfaro Siqueiros und Mitarbeitern), die Stierkampfarena (50 000 Plätze) und die Univ.stadt, u. a. mit der Univ.bibliothek (Mosaik von J. O'Gorman auf der fensterlosen Fassade, 1951-53). Das Univ.stadion wurde zum Olympiastadion ausgebaut (1968: 80 000 Plätze; Olymp. Spiele 1968); 5 km südöstlich davon das Aztekenstadion (1966: 105 000 Plätze).
2) (amtlich Estado de México) Bundesstaat von Mexiko (Staat).
III Mẹxiko, Golf von,
der westl. Teil des Amerikan. Mittelmeeres, zw. Florida, Kuba und der Halbinsel Yucatán; seine Schelfgebiete sind sehr reich an Erdöl- und Erdgaslagerstätten. (Floridastraße, Yucatánstraße)
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