Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Meteorite
Meteorịte,extraterrestr. kleine Festkörper, die in die Erdatmosphäre eindringen und dort ganz oder z. T. verdampfen und die als Meteor bezeichnete Leuchterscheinung verursachen. M. i. e. S. sind die zur Erdoberfläche fallenden Reststücke, i. w. S. alle Kleinkörper, die sich durch das Sonnensystem bewegen. Mikro-M. sind kleiner als etwa 0,1 mm (Masse bis etwa 10—6 g), noch kleinere Masseteilchen bilden den meteorit. oder kosm. Staub. Die Leuchtspur eines M. kann in Höhen bis zu 330 km beginnen und in wenigen Kilometern Höhe enden, wo größere M.-Massen explosionsartig zerspringen und M.-Schauer verursachen. M. mit Massen unter 1 t werden in der Atmosphäre so abgebremst, dass ihre Eindringtiefe in den Erdboden meist geringer als 1 m ist. Einschlagstellen mit Tiefen über 100 m und Durchmessern über 1 km (M.-Krater, Impaktkrater, Astrobleme) sind auf Riesen-M. zurückzuführen, die beim Aufprall vollständig verdampft sind. Der bekannteste M.-Krater (Canyon Diablo), dessen Alter auf ca. 20 000 Jahre geschätzt wird, befindet sich im zentralen Arizona, USA (Tiefe 167 m, Durchmesser 1 186 m). Auch das Nördlinger Ries wird heute auf einen M.-Einschlag vor 14,5 Mio. Jahren zurückgeführt. Indiz für M.-Einschläge sind durch Schockwellenmetamorphose gebildete Minerale oder Gesteine.
Mineralogisch unterscheidet man Eisen-M. (Holosiderite), Stein-M. (Aerolithe) und als Übergangsglieder zw. beiden Stein-Eisen-M. Eine Unterteilung der Eisen-M. erfolgt nach den durch Anschliff und leichtes Anätzen der Oberfläche zu Tage tretenden Strukturen: durch feine, parallele Linien zeichnen sich die Hexaedrite aus; sie bestehen aus dem Meteoreisen Kamazit. Gröber sind die widmannstättenschen Figuren, Kennzeichen der durch Verwachsung von Kamazit und Taenit gebildeten Oktaedrite. Nach dem Vorhandensein oder Fehlen von eingeschlossenen Kügelchen (Chondren) werden die Stein-M. in Chondrite (90 %) und Achondrite unterschieden. Unter den Stein-Eisen-M. unterschied man früher die achondrit. Siderolithe, bei denen die Silikate gegenüber dem Meteoreisen überwiegen, von den Lithosideriten, bei denen das anteilmäßig vorherrschende Meteoreisengerüst mit Silikaten gefüllt ist. In den Pallasiten enthalten die Hohlräume des Meteoreisens u. a. große Olivinkristalle. Eine Vielzahl von organ. Verbindungen weisen die kohligen Chondriten auf (Tektite). - Der größte bisher entdeckte M. ist ein 1920 in Namibia gefundener Eisen-M. von 54,4 t Masse.
Literatur:
Heide, F.: Kleine Meteoritenkunde. Berlin u. a. 31988.
Bühler, R. W.: M. Urmaterie aus dem interplanetaren Raum. Neuausg. Augsburg 1992.
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