Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Metamorphose
Metamorphose[grch.] die,
1) allg.: Gestaltwandel, Verwandlung.
2) Botanik: Umwandlung von Grundorganen unter Funktionswechsel im Laufe der Evolution, z. B. von Blättern, Sprossachsen oder Wurzeln zu Ranken, Dornen oder Knollen.
3) Geologie: natürl. Gesteinsumwandlung im festen Zustand durch Druck- und/oder Temperaturerhöhung. Die Anpassung an das neue physikalisch-chem. Gleichgewicht erfolgt durch Mineralreaktionen (z. B. Umkristallisation), wodurch entweder nur das Gesteinsgefüge (isophase M.), meist aber auch der Mineralbestand (allophase M.) verändert wird. M. verlaufen i. Allg. isochemisch, d. h. unter Beibehaltung des ursprüngl. Stoffbestandes; allochem. Umwandlungen mit großräumigem Stoffaustausch werden als Metasomatose bezeichnet. - Man unterscheidet: Kontakt-, Regional-, dynam., Stoßwellen-, Auto-, Ultra-M. sowie Diaphthorese.
Literatur:
Matthes, S.: Mineralogie. Berlin u. a. 51996.
4) Zoologie: die indirekte Entwicklung vom Ei zum geschlechtsreifen Tier durch Einschaltung selbstständiger Larvenstadien. Eine vollkommene Verwandlung (Holometabolie) kommt u. a. bei Käfern, Flöhen und Schmetterlingen vor. Die Larvenstadien unterscheiden sich in Gestalt und Lebensweise vom voll entwickelten Insekt (Imago), wobei diesem ein Ruhestadium (die Puppe) vorausgeht. Bei der unvollkommenen Verwandlung (Hemimetabolie) z. B. bei Libellen u. a. geht das letzte Larvenstadium ohne Puppenruhe in die Imago über.
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