Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Merkur
I Merkur,Titel oder Titelbestandteil period. Druckschriften; in Deutschland z. B. der »Teutsche M.« von C. M. Wieland und der »Rheinische M.« von J. J. Görres.
II Merkur,
1) Astronomie: sonnennächster Planet; läuft in 88 Tagen in sehr exzentr. Ellipse um die Sonne, sodass seine Entfernung zur Sonne zw. 46 und 70 Mio. km schwankt. Sein Abstand von der Erde wechselt von 82 bis 217 Mio. km, sein scheinbarer Winkeldurchmesser entsprechend von etwa 15'' bis 5''. Der Äquatordurchmesser beträgt 4 878 km, seine Masse 0,055 Erdmassen, seine mittlere Dichte 5,44 g/cm3. Radarmessungen haben eine Rotationsdauer von 58,646 Tagen ergeben, die exakt 2/3 seiner Umlaufperiode um die Sonne beträgt. Die Oberfläche des M. ist - ähnlich der des Erdmondes - von Kratern bedeckt, seine hohe Dichte weist auf einen Eisenkern hin. Das durch die Sonnennähe und die geringe Schwerebeschleunigung (etwa 1/3 der der Erde) bedingte Fehlen einer Wärme speichernden Atmosphäre führt zu gewaltigen Temperaturdifferenzen; so schwankt die Äquatortemperatur im Sommer im Perihel zw. 467 ºC und —183 ºC nachts. Messungen der amerikan. Raumsonde Mariner 10, die sich 1975 dem Planeten bis auf 319 km näherte, lassen allerdings auf die Existenz einer außergewöhnlich dünnen Helium-Argon-Hülle schließen. Mariner 10 wies auch ein schwaches Magnetfeld von 300 nT nach. - Der M. ist von der Erde aus schlecht sichtbar, da er sich höchstens 28º von der Sonne entfernt, sodass er sich nur in der Dämmerung zeigt. In unterer Konjunktion projiziert er sich mitunter als dunkler Punkt auf die Sonnenscheibe (M.-Durchgang). Radioteleskop. Untersuchungen ab 1992 legen nahe, dass sich in den permanenten Schattengebieten der Kraterränder in Polnähe Eis unklaren Ursprungs befindet; nach Modellrechnungen steigt die Temperatur dort nie über —170 ºC.
2) röm. Mythos: (lat. Mercurius) röm. Gott des Handels und Gewerbes, später dem grch. Hermes gleichgesetzt.
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