Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Memelgebiet
Memelgebiet(Memelland), der nördlich von Memel und Ruß gelegene Teil Ostpreußens, 2 830 km2, mit (1938) 153 000 Ew.; auch als Klein-Litauen bezeichnet. Das M. musste im Versailler Vertrag (1919) ohne Volksabstimmung an die Alliierten abgetreten werden (ab 16. 2. 1920 unter frz. Verw.); am 10. 1. 1923 von litauischen Freischärlern besetzt. In der »Konvention über das M.« (8. 5. 1924) erhielt Litauen die Souveränität über das Gebiet (bei Anerkennung des Memelstatuts vom 14. 3. 1924, das dem M. Autonomie gewährte). Zw. dem Gouv., der im M. die litauische Reg. vertrat, und dem von einer dt. Mehrheit beherrschten Landtag kam es immer wieder zu Spannungen (insbesondere nach 1933); 1926-38 galt der Belagerungszustand. Unter dem Druck der nat.-soz. Reichsreg. gab Litauen am 22. 3. 1939 das M. an Dtl. zurück (Wiedereingliederung in die preuß. Provinz Ostpreußen). Im Winter 1944/45 verließ der größte Teil der dt. Bevölkerung das M., das 1948 in die Litauische SSR (heute Rep. Litauen) eingegliedert wurde.
Literatur:
Gornig, G.: Das Memelland. Gestern u. heute. Bonn 1991.
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