Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Melodrama
Melodrama[grch.],
1) Gattung des musikal. Bühnenstücks, die auf der Verbindung von gesprochenem Wort und untermalender Begleitmusik beruht. Das M. kam im 18. Jh. in Form des Monodramas durch J.-J. Rousseau (»Pygmalion«, 1770) und v. a. G. A. Benda (»Medea«, 1775) in Mode und schlug sich nieder in zahlr. melodramat. Stücken (z. B. Goethes »Proserpina«, vertont von K. S. von Seckendorff, 1778) sowie in der Aufnahme von einzelnen, als Melodram bezeichneten Partien in Singspielen, Opern (L. van Beethoven, »Fidelio«, Kerkerszene; C. M. von Weber, »Freischütz«, Wolfsschluchtszene) und Bühnenmusiken (F. Mendelssohn Bartholdy, »Ein Sommernachtstraum«; E. Grieg, »Peer Gynt«) sowie v. a. im 19. Jh. in der Ausbildung des Konzert-M., bei dem Gedichte (Balladen) zu Klavier- oder Orchestermusik rezitiert wurden (R. Schumann, F. Liszt, R. Strauss). Im 20. Jh. kam es v. a. in Frankreich zu einer Verbindung von M. und Ballett (A. Roussel, A. Honnegger, I. Strawinsky).
▣ Literatur:
Schimpf, W.: Lyrisches Theater. Das M. des 18. Jh. Göttingen 1988.
⃟ Küster, U.: Das M. Frankfurt am Main u. a. 1994.
2) im 19. Jh. in Frankreich und bes. in England und Amerika populäre, auf der Bühne vorherrschende Art des rührend-pathet., trivialen Dramas, das Handlungen mit stereotypen Konstellationen der Hauptfiguren in vordergründiger Spannung, unterstützt durch musikal. Untermalung und v. a. spektakuläre Bühneneffekte, präsentiert. Erfolgreiche Autoren waren R. C. G. de Pixérécourt, D. Boucicault, H. A. Jones.
▣ Literatur:
Schmidt, Johann N.: Ästhetik des M. Studien zu einem Genre des populären Theaters im England des 19. Jh. Heidelberg 1986.
3) meist auf Vorlagen des melodramat. Erbauungstheaters zurückgreifendes Filmgenre, bei dem Schauplätze und Hauptgestalten der unmittelbaren Erfahrungswelt der Zuschauer angenähert sind; dabei dominieren vereinfachende extreme Emotionalisierung und Schicksalsgläubigkeit.
Melodrama[grch.],
1) Gattung des musikal. Bühnenstücks, die auf der Verbindung von gesprochenem Wort und untermalender Begleitmusik beruht. Das M. kam im 18. Jh. in Form des Monodramas durch J.-J. Rousseau (»Pygmalion«, 1770) und v. a. G. A. Benda (»Medea«, 1775) in Mode und schlug sich nieder in zahlr. melodramat. Stücken (z. B. Goethes »Proserpina«, vertont von K. S. von Seckendorff, 1778) sowie in der Aufnahme von einzelnen, als Melodram bezeichneten Partien in Singspielen, Opern (L. van Beethoven, »Fidelio«, Kerkerszene; C. M. von Weber, »Freischütz«, Wolfsschluchtszene) und Bühnenmusiken (F. Mendelssohn Bartholdy, »Ein Sommernachtstraum«; E. Grieg, »Peer Gynt«) sowie v. a. im 19. Jh. in der Ausbildung des Konzert-M., bei dem Gedichte (Balladen) zu Klavier- oder Orchestermusik rezitiert wurden (R. Schumann, F. Liszt, R. Strauss). Im 20. Jh. kam es v. a. in Frankreich zu einer Verbindung von M. und Ballett (A. Roussel, A. Honnegger, I. Strawinsky).
▣ Literatur:
Schimpf, W.: Lyrisches Theater. Das M. des 18. Jh. Göttingen 1988.
⃟ Küster, U.: Das M. Frankfurt am Main u. a. 1994.
2) im 19. Jh. in Frankreich und bes. in England und Amerika populäre, auf der Bühne vorherrschende Art des rührend-pathet., trivialen Dramas, das Handlungen mit stereotypen Konstellationen der Hauptfiguren in vordergründiger Spannung, unterstützt durch musikal. Untermalung und v. a. spektakuläre Bühneneffekte, präsentiert. Erfolgreiche Autoren waren R. C. G. de Pixérécourt, D. Boucicault, H. A. Jones.
▣ Literatur:
Schmidt, Johann N.: Ästhetik des M. Studien zu einem Genre des populären Theaters im England des 19. Jh. Heidelberg 1986.
3) meist auf Vorlagen des melodramat. Erbauungstheaters zurückgreifendes Filmgenre, bei dem Schauplätze und Hauptgestalten der unmittelbaren Erfahrungswelt der Zuschauer angenähert sind; dabei dominieren vereinfachende extreme Emotionalisierung und Schicksalsgläubigkeit.