Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Meistersang
Meistersang(Meistergesang), im 15. und 16. Jh. zunftmäßig betriebene Liedkunst. Die Meistersinger waren meist in Städten sesshafte Dichter-Handwerker, die sich in Singschulen organisierten und das Hauptsingen in der Kirche sowie das Zechsingen in Wirtshäusern praktizierten. Die Meistersinger verehrten als Stifter die »vier gekrönten Meister«: Frauenlob, der um 1315 in Mainz die erste Meistersingerschule gegr. haben soll, Barthel Regenbogen, der Marner und Heinrich von Mügeln. Die Regeln, Praktiken und Terminologie des M. waren v. a. in der Tabulatur verzeichnet: Es waren nur die »Töne« (Versmaß und Melodie) der zwölf Meister erlaubt. Um 1480 reformierte H. Folz den M. grundlegend: Seitdem konnte nur der ein »Meister« werden, der einen »neuen Ton« (Melodie und Text) schuf, wobei er sich am vorgeschriebenen Stoffrepertoire orientieren musste. Die Beurteilung und Preisverleihung oblag den »Merkern«. Formal galt die dem Minnesang ähnl. dreiteilige M.-Strophe, die aus zwei gleich gebauten Stollen (Aufgesang) und einem nach Metrum, Reim und Melodie davon unterschiedenen Abgesang besteht. Der Liedervortrag war solistisch und erfolgte ohne Instrumentalbegleitung. - Die bedeutendste Samml. ist die Colmarer Liederhandschrift. Die Zentren des M. lagen in S- und SW-Dtl., erste wesentl. Impulse waren zunächst von Mainz, später dann von Nürnberg (Hans Sachs) ausgegangen. Meistersingervereinigungen bestanden in Ulm bis 1839, in Memmingen bis 1875. - Oper von R. Wagner »Die Meistersinger von Nürnberg« (1868).
▣ Literatur:
Nagel, B.: M. Stuttgart 21971.
⃟ Repertorium der Sangsprüche u. Meisterlieder des 12. bis 18. Jh., hg. v. H. Brunner u. a., auf 16 Bde. ber., Tübingen 1986 ff.
Meistersang(Meistergesang), im 15. und 16. Jh. zunftmäßig betriebene Liedkunst. Die Meistersinger waren meist in Städten sesshafte Dichter-Handwerker, die sich in Singschulen organisierten und das Hauptsingen in der Kirche sowie das Zechsingen in Wirtshäusern praktizierten. Die Meistersinger verehrten als Stifter die »vier gekrönten Meister«: Frauenlob, der um 1315 in Mainz die erste Meistersingerschule gegr. haben soll, Barthel Regenbogen, der Marner und Heinrich von Mügeln. Die Regeln, Praktiken und Terminologie des M. waren v. a. in der Tabulatur verzeichnet: Es waren nur die »Töne« (Versmaß und Melodie) der zwölf Meister erlaubt. Um 1480 reformierte H. Folz den M. grundlegend: Seitdem konnte nur der ein »Meister« werden, der einen »neuen Ton« (Melodie und Text) schuf, wobei er sich am vorgeschriebenen Stoffrepertoire orientieren musste. Die Beurteilung und Preisverleihung oblag den »Merkern«. Formal galt die dem Minnesang ähnl. dreiteilige M.-Strophe, die aus zwei gleich gebauten Stollen (Aufgesang) und einem nach Metrum, Reim und Melodie davon unterschiedenen Abgesang besteht. Der Liedervortrag war solistisch und erfolgte ohne Instrumentalbegleitung. - Die bedeutendste Samml. ist die Colmarer Liederhandschrift. Die Zentren des M. lagen in S- und SW-Dtl., erste wesentl. Impulse waren zunächst von Mainz, später dann von Nürnberg (Hans Sachs) ausgegangen. Meistersingervereinigungen bestanden in Ulm bis 1839, in Memmingen bis 1875. - Oper von R. Wagner »Die Meistersinger von Nürnberg« (1868).
▣ Literatur:
Nagel, B.: M. Stuttgart 21971.
⃟ Repertorium der Sangsprüche u. Meisterlieder des 12. bis 18. Jh., hg. v. H. Brunner u. a., auf 16 Bde. ber., Tübingen 1986 ff.