Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Meinungsforschung
Meinungsforschung(Demoskopie), die Methode, durch Befragung genau umrissener Bev.-Gruppen deren Einstellung zu aktuellen, bes. polit., wirtschaftl. und sozialen Fragen zu ermitteln, um so Aufschlüsse über die Meinungen und Lebensverhältnisse der Bev. zu gewinnen; Teilbereich der empir. Sozialforschung. Die M. beruht auf der Erfahrung, dass ein Querschnitt durch die Meinungen und Verhaltensweisen einer relativ kleinen Zahl von Menschen oft ein ziemlich genauer Spiegel der Gesamtmeinung oder des Gesamtverhaltens ist (öffentl. Meinung), sofern die Zusammensetzung der befragten Gruppe nach Merkmalen wie z. B. Alter, Geschlecht, Beruf, Einkommen, Wohnweise der der Gesamtgruppe entspricht (»repräsentative Stichprobe«). Häufige Themen von M. sind die Marktsituation (Marktforschung), Bedarfs- und Geschmacksrichtungen von Verbrauchern (Verbraucherforschung), Wirkungen von Werbemaßnahmen (Werbeforschung) und polit. Einstellungen (Wählerforschung). Da die von der M. vermittelte Information auch meinungsbildend wirken kann, besteht bes. im letzteren Fall die Möglichkeit der Meinungsbeeinflussung (M. vor Wahlen; Selffulfilling Prophecy). — Nach einzelnen Versuchen im 18. Jh. liegen die Anfänge der modernen M. in den USA, wo nach 1920 die ersten Probeabstimmungen zur Vorhersage der Wahlergebnisse vorgenommen wurden und v. a. G. H. Gallup die M. weiterentwickelte.
Literatur:
Költringer, R.: Gültigkeit von Umfragedaten. Wien 1993.
Noelle-Neumann, E.: Öffentl. Meinung. Die Entdeckung der Schweigespirale. Neuausg. Frankfurt am Main u. a. 41996.
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