Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Megalithkulturen
Megalịthkulturen,Sammelbez. für europ. Kulturgruppen des ausgehenden 4. und v. a. 3. Jt. v. Chr., gekennzeichnet durch Bauten aus großen Steinblöcken (Megalithe; z. B. Tempelanlage Haġar Qim auf Malta), wie Steinreihen (z. B. bei Carnac), Steinkreise (engl. Cromlechs), Steinsäulen (Menhire) und v. a. Megalithgräber. Im weiteren Sinne werden auch versch. archäolog. und ethnolog. Kulturen außerhalb Europas als M. bezeichnet. Bedeutende M. befinden sich auf der Iber. Halbinsel, den Brit. Inseln, im nördl. Mitteleuropa und in S-Skandinavien (Trichterbecherkultur) sowie in Frankreich. - M. folgen in ihren jeweiligen Verbreitungsgebieten auf mittelsteinzeitl. (so auf den Brit. Inseln und im nördl. Europa) oder frühneolith. Kulturen. Die Theorie, dass sich die Megalithbauweise von der Iber. Halbinsel aus, wo sie bereits für das 4. Jt. v. Chr. nachweisbar ist, allmählich über W-Europa bis zu den Brit. Inseln, N-Dtl. und S-Skandinavien ausgebreitet haben soll, wird heute angezweifelt, da einige der ältesten Megalithgräber in der Bretagne und die ältesten megalith. Bauten auf den Brit. Inseln mithilfe der Radiocarbonmethode auf 4500 v. Chr. oder 4000 v. Chr. datiert werden konnten. - M. finden sich auch in Afrika, Asien, Amerika und Ozeanien. Diese sind i. d. R. jünger als die europäischen.
Literatur:
Mohen, J.-P.: Die M. in Europa. Geheimnis der frühen Zivilisationen. A. d. Frz. Stuttgart u. a. 1989.
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