Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Meerwasserentsalzung
Meerwasser|entsalzung,Verfahren zur Gewinnung von Trink- und Betriebswasser aus Meerwasser. Therm. Verfahren arbeiten nach dem Prinzip der Verdampfung, wobei das Hauptproblem die weitgehende Rückgewinnung der Verdampfungsenergie ist. Das bedeutendste Verfahren ist die Kompressionsverdampfung (MSF-Verdampfung, von engl. Multi stage flash evaporation). Die Verdampfung erfolgt in bis zu 30 hintereinander angeordneten Kammern. Das auf 90-130º C erhitzte Meerwasser tritt in die erste Kammer ein, wo ein Teil des Wassers unter Abkühlung der Sole verdampft. Von Kammer zu Kammer wird der Druck mithilfe eines Vakuumsystems und damit die Siedetemperatur reduziert. Dadurch kann in jeder Kammer weiteres Wasser verdampfen. Die auf etwa 30º C abgekühlte Sole fließt ins Meer zurück. Zur Kondensation des Dampfes wird frisches Meerwasser verwendet, das dabei gleichzeitig vorgewärmt wird. Bei der Gefrierentsalzung wird vorgekühltes, gereinigtes Meerwasser in eine Vakuumkammer eingespritzt. Durch die Verdampfung eines Teils des Wassers kühlt sich die Sole ab, wobei salzfreies Eis auskristallisiert, das von der Sole abgetrennt wird. Unter den Membranverfahren haben die Hyperfiltration (die Membran hält Salzionen und kleine Moleküle, Teilchendurchmesser 0,1 bis 2 nm, weitgehend zurück; die Trennwirkung lässt sich durch unterschiedl. Löslichkeit von Wasser und gelösten Ionen im Membranmaterial erklären) und die Elektrodialyse wirtsch. Bedeutung. Während die Kosten bei therm. Verfahren unabhängig vom Salzgehalt sind, steigen sie bei den Membranverfahren mit zunehmendem Salzgehalt an. Die Elektrodialyse ist daher nur bei niedrigem Salzgehalt (Brackwasser) wirtschaftlich.
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