Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Medaille
Medaille[me'daljə; aus lat. metallum »Metall«] die, gegossene oder geprägte Schaumünze, vorzugsweise aus Bronze, auch aus Gold oder Silber, die der Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis oder als Auszeichnung (Verdienst-, Preis-M.) dient. Einseitige M. in eckiger Form werden Plaketten genannt. Am Band tragbare M. bilden im System der Orden die unterste Stufe. Die von staatl. Seite als Zeichen der Anerkennung gemäß einer Satzung verliehenen, nichttragbaren M. (z. B. Zelterplakette) genießen ebenfalls den rechtl. Schutz von Orden. Von nichtstaatl. Stellen als Belohnung überreichte M. (z. B. olymp. M. als Gold-, Silber- und Bronze-M.) sind i. d. R. nicht oder nur kurzfristig tragbar. Nach Vorläufern in der Antike begann das M.-Schaffen der Neuzeit erst gegen Ende des 14. Jh. Die erste M. mit einem zeitgenöss. Porträt stammte von dem norditalien. Maler A. Pisano, gen. Pisanello, sie trägt auf der Vorderseite (Avers) ein Porträt, auf der Rückseite (Revers) eine szen. Darstellung. Mit Pisano setzte die Blütezeit der italien. M.-Kunst ein (B. Cellini, V. Belli, Leone Leoni). Seit dem 16. Jh. wurden M. auch in Dtl. gearbeitet (H. Schwarz, F. Hagenauer u. a.). In der Zeit des Klassizismus schufen J. d'Angers u. a. meisterhafte Bildnis-M. Künstler der neueren Zeit sind u. a. A. Scharff, A. von Hildebrand, L. Gies.
Literatur:
Steguweit, W.u. Weber, I. S.: Europ. Medaillenkunst von der Renaissance bis zur Gegenwart, Ausst.-Kat. Wissenschaftszentrum Bonn. Berlin 1995.
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Ansicht: Medaille