Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Mecklenburg
Mecklenburg,historisches dt. Territorium, zw. Pommern, Brandenburg und Schlesw.-Holst. - In röm. Zeit von Langobarden, Sachsen u. a. german. Stämmen bewohnt (Abwanderung bis 500), ab etwa 600 von Slawen (Abodriten im W, Liutizen im O) besiedelt. Im 9. Jh. gerieten die Elb- und Ostseeslawen in ein Tributverhältnis zum Fränk., später zum dt. Reich. Heinrich der Löwe setzte nach 1147 die Christianisierung in M. durch und besiegte 1160 den Obotritenfürsten Niklot, dessen Nachkommen die Linien M., Werle, Rostock und Parchim des bis 1918 regierenden Fürstenhauses von M. begründeten. Im 14. Jh. Gebietserwerbungen (1304 Stargard, 1314/23 Rostock, 1358 Schwerin) und Verleihung von Herzogswürde und Reichsstandschaft (1348). Neue Teilungen ab 1555, zunächst in die Linien und Herzogtum Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow (erloschen 1695), 1701 in M.-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Die Einheit des Territoriums bewahrten v. a. die Landstände (1523 landständ. Union). Auch Stadt und Univ. Rostock, das Hofgericht und - nach Einführung der Reformation - das Konsistorium blieben von den Teilungen ausgenommen. 1627/29-31 war Wallenstein Herzog von M.; 1648 verlor M. Wismar, Poel und Neukloster an Schweden (bis 1803/1903), erhielt aber die säkularisierten Bistümer Schwerin und Ratzeburg. 1808 traten beide Herzogtümer (M.-Schwerin und M.-Strelitz) dem Rheinbund bei und wurden 1815 Großherzogtümer. 1866/67 traten beide Herzogtümer dem Norddt. Bund, 1868 dem Dt. Zollverein bei. Die Novemberrevolution und die Abdankung des Großherzogs Friedrich Franz IV. von M.-Schwerin (Nov. 1918) beseitigten die feudale Verfassung. Durch die Verf. des Freistaats M.-Schwerin vom 17. 5. 1920 und das Landesgrundgesetz von M.-Strelitz vom 29. 1. 1919/24. 5. 1923 wurden beide Länder parlamentarisch-demokrat. Republiken; am 1. 1. 1934 unter einem nat.-soz. Reichsstatthalter zum Land M. vereinigt (Hptst. Schwerin). 1945 kam M., um Vorpommern westlich der Oder und Rügen erweitert, zur SBZ (Mecklenburg-Vorpommern, Geschichte).
▣ Literatur:
Karge, W.u. a.:Die Geschichte M.s. Rostock 1993.
Mecklenburg,historisches dt. Territorium, zw. Pommern, Brandenburg und Schlesw.-Holst. - In röm. Zeit von Langobarden, Sachsen u. a. german. Stämmen bewohnt (Abwanderung bis 500), ab etwa 600 von Slawen (Abodriten im W, Liutizen im O) besiedelt. Im 9. Jh. gerieten die Elb- und Ostseeslawen in ein Tributverhältnis zum Fränk., später zum dt. Reich. Heinrich der Löwe setzte nach 1147 die Christianisierung in M. durch und besiegte 1160 den Obotritenfürsten Niklot, dessen Nachkommen die Linien M., Werle, Rostock und Parchim des bis 1918 regierenden Fürstenhauses von M. begründeten. Im 14. Jh. Gebietserwerbungen (1304 Stargard, 1314/23 Rostock, 1358 Schwerin) und Verleihung von Herzogswürde und Reichsstandschaft (1348). Neue Teilungen ab 1555, zunächst in die Linien und Herzogtum Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow (erloschen 1695), 1701 in M.-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Die Einheit des Territoriums bewahrten v. a. die Landstände (1523 landständ. Union). Auch Stadt und Univ. Rostock, das Hofgericht und - nach Einführung der Reformation - das Konsistorium blieben von den Teilungen ausgenommen. 1627/29-31 war Wallenstein Herzog von M.; 1648 verlor M. Wismar, Poel und Neukloster an Schweden (bis 1803/1903), erhielt aber die säkularisierten Bistümer Schwerin und Ratzeburg. 1808 traten beide Herzogtümer (M.-Schwerin und M.-Strelitz) dem Rheinbund bei und wurden 1815 Großherzogtümer. 1866/67 traten beide Herzogtümer dem Norddt. Bund, 1868 dem Dt. Zollverein bei. Die Novemberrevolution und die Abdankung des Großherzogs Friedrich Franz IV. von M.-Schwerin (Nov. 1918) beseitigten die feudale Verfassung. Durch die Verf. des Freistaats M.-Schwerin vom 17. 5. 1920 und das Landesgrundgesetz von M.-Strelitz vom 29. 1. 1919/24. 5. 1923 wurden beide Länder parlamentarisch-demokrat. Republiken; am 1. 1. 1934 unter einem nat.-soz. Reichsstatthalter zum Land M. vereinigt (Hptst. Schwerin). 1945 kam M., um Vorpommern westlich der Oder und Rügen erweitert, zur SBZ (Mecklenburg-Vorpommern, Geschichte).
▣ Literatur:
Karge, W.u. a.:Die Geschichte M.s. Rostock 1993.