Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Mechanismus
Mechanịsmusder,
1) allg.: das Zusammenwirken der Teile einer Maschine oder eines Bausystems; jede Bewegung eines Elements bewirkt die Bewegung anderer Glieder; von daher: ein (nach Gesetzmäßigkeiten) selbsttätig funktionierendes System; automat. Ablauf.
2) Philosophie: (Mechanizismus) Richtung der Naturphilosophie, die alles Naturgeschehen und den Aufbau des Kosmos mechan. Bewegungsgesetzmäßigkeiten unterworfen sieht. In ihren Extremformen bezieht sich der M. nicht nur auf anorgan. bzw. phys. Naturphänomene, sondern schließt die Phänomene des Lebens mit ein (mechanist. Weltbild). - Gegen das myth. Denken und seine Welterklärungsmodelle gerichtet, suchte die frühgrch. Philosophie (Empedokles, Demokrit) mithilfe des M. Werden und Bewegung kosm. Prozesse zu verstehen. In der Neuzeit entfaltete R. Descartes sein mechanist. Weltbild, wonach alle materiellen Prozesse durch Druck und Stoß verursacht und mathemat. Gesetzen unterworfen seien. T. Hobbes dehnte den M. auf Phänomene wie Denken und Erkennen aus und führte ihn als Erklärungsmodell in die Staatsphilosophie ein. Gegen den mechanist. naturwissenschaftl. Materialismus des 19. Jh. richtete sich der Vitalismus, und, innerhalb der Physik selbst, die Theorie der elektr. und magnet. Felder (maxwellsche Theorie) sowie die moderne Atom- und Kernphysik.
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