Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Mechanik
Mechanik[grch.] die, der älteste, auch heute noch grundlegende Zweig der Physik, der die Bewegungen materieller Systeme unter dem Einfluss von Kräften untersucht. Ausgehend von den Grundbegriffen des Raumes und der Zeit und der auf ihnen aufbauenden Lehre von den mögl. Bewegungen eines Körpers in Raum und Zeit und ihrer mathemat. Darstellung, der Kinematik, werden in der Dynamik die wirkl. Bewegungen unter Zugrundelegen der Begriffe der trägen Masse und der Kraft behandelt. Die Dynamik enthält als Sonderfall die Statik als Lehre vom Gleichgewicht der Kräfte. Nach der Methodik unterscheidet man die experimentelle M., die sich mit den Verfahren und Vorschriften des Messens mechan. Größen befasst, von der theoret. M.; nach der Art der beschriebenen Objekte unterscheidet man v. a. zw. der techn. M., einer wichtigen Grundlage der Ingenieurwiss., und der allg. M. der Physik. Der systemat. Aufbau der M. umfasst a) die M. der Massenpunkte (Punkt-M.), der Systeme von Massenpunkten und der starren Körper und b) die M. deformierbarer Körper (Kontinuums-M.), die die Elastizitätstheorie und die Hydro- und Aero-M. mit den Sondergebieten Schwingungslehre und Akustik enthält. Spezialgebiete sind z. B. die Himmels-M. und die statistische Mechanik. - Die klass. oder newtonsche M., die auf den newtonschen Axiomen basiert, gilt nur für Geschwindigkeiten, die klein gegen die Lichtgeschwindigkeit sind, und für Wirkungen, die groß gegen das plancksche Wirkungsquantum sind. Die Weiterentwicklung der M. für Geschwindigkeiten in der Größenordnung der Lichtgeschwindigkeit gelang mit der Relativitätstheorie (relativist. M.) und für den atomaren Bereich in der Quantenmechanik, die die klass. M. als Grenzfall umfasst.Geschichte: In der klass. Antike und im MA. verstand man unter M. die Kunst, die Natur zu überlisten. Mit Galilei (Behandlung des freien Falls, der Trägheit und der Beschleunigung der Körper) und J. Kepler (Beschreibung der Planetenbewegung) begann die Entwicklung der M. zu einer physikal. Disziplin. Sie führte über C. Huygens zu I. Newton, der mit der Aufstellung seiner Axiome (newtonsche Axiome) die Grundlagen der Dynamik des Massenpunktes schuf. Die Ausdehnung auf Massenpunktsysteme und auf starre Körper erfolgte im Wesentlichen durch L. Euler und d'Alembert. W. R. Hamilton schuf die ausgereifte mathemat. Form der klass. Mechanik. 1905 begründete A. Einstein die relativist. Mechanik. Auf M. Plancks Quantenhypothese von 1900 geht die Quantenmechanik zurück.
Literatur:
Mach, E.: Die M. in ihrer Entwicklung. Leipzig 91933, Nachdr. Darmstadt 1991.
Goldstein, H.: Klassische M. Aus dem Engl. Wiesbaden 111991.
Scheck, F.: M. Von den Newtonschen Gesetzen zum determinist. Chaos. Berlin u. a. 51996.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Mechanik