Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
May
May,1) Ernst, Architekt, * Frankfurt am Main 27. 7. 1886, ✝ Hamburg 11. 9. 1970; Vertreter des Funktionalismus, führte die Montagebauweise in Dtl. ein; 1925-30 Stadtbaurat in Frankfurt, 1930-33 in der UdSSR, 1934-54 in Afrika, ab 1954 Stadtplaner für den Wiederaufbau dt. Städte; schuf vorbildlich gewordene Siedlungen und städtebaul. Planungen (u. a. Römerstadt in Frankfurt, Generalstadtplan für Moskau, Neue Vahr in Bremen).
2) Karl, Pseudonym Karl Hohental, Schriftsteller, * Hohenstein-Ernstthal 25. 2. 1842, ✝ Radebeul 30. 3. 1912; bis zum 5. Lebensjahr blind; Lehrerausbildung; verbüßte mehrere Haftstrafen (wegen Diebstahl, Betrug insgesamt über sieben Jahre). Schrieb zunächst Dorfgeschichten, Humoresken und Kolportageromane, dann abenteuerl. Reiseliteratur, die ihn zu einem der bis heute meistgelesenen dt. Schriftsteller macht (dt. Gesamtauflage etwa 100 Mio. Bände; in über 25 Sprachen übersetzt; Verfilmungen und Dramatisierungen). Schauplätze dieser Romane sind v. a. der Wilde Westen Nordamerikas (»Winnetou«, 4 Bde., 1893-1910; »Der Schatz im Silbersee«, 1894; »Old Surehand«, 3 Bde., 1894-96), mit den Hauptakteuren Old Shatterhand als Erzähler und dem Indianerhäuptling Winnetou, und der Vordere Orient (»Durch die Wüste«, 1892). Erst nach der Veröffentlichung dieser Werke hat M. den Orient (1899/1900) und Amerika (1908) besucht. In letzter Zeit fand auch sein Spätwerk Beachtung, v. a. »Und Friede auf Erden!« (R., 1904) und »Ardistan und Dschinnistan« (R., 2 Bde., 1909). In Bad Segeberg finden seit 1952 jährlich die Karl-May-Festspiele statt.
Literatur:
Schmiedt, H.: K. M. Frankfurt am Main 31992.
Wohlgschaft, H.: Große Karl-May-Biographie. Paderborn 1994.
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