Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Maximilian
Maximilian,Herrscher:
Hl. Röm. Reich:
1) M. I.,Röm. König (1486-1519), Erwählter Röm. Kaiser (1508-1519), * Wiener Neustadt 22. 3. 1459, ✝ Wels 12. 1. 1519; Sohn Kaiser Friedrichs III., trat 1493 die Nachfolge seines Vaters an. Durch seine Ehe mit Maria von Burgund (1477-82), der Tochter Karls des Kühnen, erwarb er Anspruch auf alle burgund. Besitzungen, die er nach langen Kämpfen mit Frankreich im Frieden von Senlis (1493) bis auf das Herzogtum Burgund und die Picardie behauptete. Nach dem Tod von Matthias I. Corvinus (1490) gelang ihm die Rückeroberung der habsburg. Erblande. 1493 vermählte er sich mit Bianca Maria Sforza von Mailand; dennoch blieb seine wechselvolle Politik in Italien letztlich für das Reich erfolglos. Der Schwaben- bzw. Schweizerkrieg (1499) führte zur tatsächl. Loslösung der Schweiz vom Reich; dagegen gewann er durch geschickte Heiratspolitik 1506/16 auch die span. Krone, 1515 die Anwartschaft auf Böhmen und Ungarn für das Haus Habsburg. Den reichsständ. Bestrebungen nach einer »Reichsreform« musste M. 1495 (Worms; »Ewiger Landfrieden«) und 1500 (Augsburg) nachgeben; doch stellte er dem 1495 eingesetzten Reichskammergericht 1497 den nur von ihm abhängigen Reichshofrat entgegen. Er vervollkommnete das Geschützwesen und gilt als »Vater der Landsknechte«. - M. war gebildet, beherrschte die ritterl. Künste und Fertigkeiten nach dem burgund. Vorbild (»der letzte Ritter«) und war Schriftsteller; als Anhänger des Humanismus förderte er Kunst (u. a. A. Dürer) und Wissenschaft. Seinen Ruhm ließ er in den allegorisch verhüllten Werken »Teuerdank« (1517) und »Weißkunig« (um 1516) verkünden. (Maximiliansgrab)
Literatur:
Wiesflecker, H.: M. I. Die Fundamente des habsburg. Weltreiches. Wien u. a. 1991.
2) M. II., Kaiser (1564-76), * Wien 31. 7. 1527, ✝ Regensburg 12. 10. 1576; Sohn Kaiser Ferdinands I., 1562 zum Röm. Kaiser und König gewählt; folgte 1564 seinem Vater als Kaiser, neigte zum Protestantismus (ohne Übertritt) und bemühte sich (erfolglos) um den konfessionellen Ausgleich und die Türkenabwehr.
Literatur:
Lanzinner, M.: Friedenssicherung u. polit. Einheit des Reiches unter Kaiser M. II. (1564-1576). Göttingen 1993.
Baden:
3) M. (Max) Alexander Friedrich Wilhelm, Prinz, Reichskanzler, Max, Prinz von Baden.
Bayern:
4) M. I., Herzog (1597-1651), Kurfürst (seit 1623), * München 17. 4. 1573, ✝ Ingolstadt 27. 9. 1651, Großvater von 5); übernahm 1598 die Reg.; gründete 1609 die kath. Liga, als deren Haupt er während des Dreißigjährigen Krieges neben den habsburg. Kaisern an der Spitze der kath. Partei Dtl.s stand. 1623 erhielt er die pfälz. Kurwürde, 1628 die Oberpfalz. Er war ein Gegner Wallensteins. Im Innern stärkte er die landesherrl. Macht, schuf eine Gesetzessammlung (»Codex Maximilianeus«), förderte die Künste und erbaute die Residenz in München.
5) M. II. Emạnuel, Kurfürst (1679-1726), * München 11. 7. 1662, ✝ ebd. 26. 2. 1726, Enkel von 4); zeichnete sich als Verbündeter Leopolds I. in den Türkenkriegen (1686-88) aus. Für seine Verdienste um die Sicherung der Rheingrenze im Pfälz. Erbfolgekrieg wurde er 1691 Statthalter der Span. Niederlande (bis 1699). Im Span. Erbfolgekrieg hoffte er, an der Seite Frankreichs die Span. Niederlande als Königtum zu gewinnen, wurde aber bei Höchstädt 1704 geschlagen und vertrieben; Bayern wurde von Österreich besetzt. 1714/15 erhielt er Bayern zurück.
6) M. III. Joseph, Kurfürst (1745-77), * München 28. 3. 1727, ✝ ebd. 30. 12. 1777; Sohn Kaiser Karls VII.; zog sich 1745 im Frieden von Füssen aus dem Österr. Erbfolgekrieg zurück; gründete 1759 die Akademie der Wiss. in München.
7) M. IV. Joseph, Kurfürst (1799-1806), als König (1806-25) M. I. Joseph, * Mannheim 27. 5. 1756, ✝ München 13. 10. 1825, Großvater von 8); regierte seit 1795 in Pfalz-Zweibrücken und wurde 1799 Kurfürst von Bayern. Er schloss sich Napoleon I. an, wurde 1806 Mitgl. des Rheinbunds und erhielt die Königswürde. In den Gebietsveränderungen von 1803 bis 1815/16 wurde Bayern durch fränk. und schwäb. Gebiete erheblich vergrößert. Im Innern leitete er, beraten von Graf M. von Montgelas, wichtige Reformen ein und gab Bayern 1818 eine frühliberale Verfassung.
8) M. II. Joseph, König (1848-64), * München 28. 11. 1811, ✝ ebd. 10. 3. 1864, Enkel von 7); gelangte durch die Abdankung seines Vaters Ludwig I. auf den Thron; förderte das wiss. und künstler. Leben in München.
Mexiko:
9) M., eigtl. Ferdinand M., Kaiser (1864-67), * Wien 6. 7. 1832, ✝ (erschossen) Querétaro 19. 6. 1867; Bruder Kaiser Franz Josephs I.;
mit der belg. Prinzessin Charlotte. 1864 nahm er die ihm auf Betreiben Napoleons III. angetragene mexikan. Kaiserkrone an, konnte aber in Mexiko nicht Fuß fassen. Nach dem Rückzug der frz. Hilfstruppen gewann Präs. B. Juárez García wieder die Oberhand; M. wurde in Querétaro von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt.
Literatur:
Haslip, J.: M., Kaiser von Mexiko. A. d. Engl. Tb.-Ausg. München 1983.
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