Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Marx
Mạrx,1) Joseph, österr. Komponist und Musikkritiker, * Graz 11. 5. 1882, ✝ ebd. 3. 9. 1964; schuf in impressionist. Stil Orchesterwerke, Kammermusik, Klavierstücke, Lieder; schrieb »Weltsprache Musik« (1964).
2) Karl, Komponist und Musikpädagoge, * München 12. 11. 1897, ✝ Stuttgart 8. 5. 1985; Schüler von C. Orff; gehörte zu den Hauptvertretern der Jugendmusikbewegung; schuf u. a. Kantaten, Chöre, Kammermusik, Lieder.
3) Karl, Maler, * Köln 21. 1. 1929; entwickelte einen gestisch-expressiven Realismus. Darstellungsgegenstände sind Akte, Porträts und Gruppenbilder sowie Dinge und Situationen, die unmittelbar auf bedrohtes menschl. Leben hinweisen.
4) Karl Heinrich, Philosoph und Nationalökonom, * Trier 5. 5. 1818, ✝ London 14. 3. 1883; aus jüd., 1824 zum Protestantismus übergetretener Familie. Nach Studium der Rechtswiss., Philosophie und Gesch. wandte sich M. der Philosophie, insbes. der Hegels zu. 1842/43 war er Redakteur der liberalen »Rhein. Zeitung« bis zu ihrem Verbot (Verbindung mit A. Ruge, L. Feuerbach, M. Hess). 1843 heiratete er Jenny von Westphalen. Unter dem Einfluss von Feuerbachs anthropolog. Materialismus wandte er sich von Hegels idealist. Philosophie ab (»Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie«, 1843/44) und, seit 1843 in Paris (»Dt.-frz. Jahrbücher«, 1844; Bekanntschaft mit H. Heine), dem Sozialismus zu. Hier begann die Freundschaft und Zusammenarbeit mit F. Engels. Nach der Ausweisung aus Frankreich 1845 siedelte M. nach Brüssel über und setzte sich kritisch mit den Linkshegelianern (»Die Heilige Familie«, 1845), L. Feuerbach u. a. (»Die dt. Ideologie«, 1845/46) und P. J. Proudhon (»Das Elend der Philosophie«, 1847), z. T. in gemeinsamer Arbeit mit F. Engels, auseinander. Den polit. Kampf der Arbeiterbewegung unterstützend, schrieb er mit Engels im Auftrag des »Bundes der Kommunisten« das Kommunistische Manifest (1848). 1848 aus Belgien ausgewiesen, lebte er kurze Zeit in Köln, wo er die »Neue Rhein. Zeitung« redigierte (1848/49), und seit 1849 bis zu seinem Tod, von Engels häufig finanziell unterstützt, in London. Die ersten Londoner Jahre standen noch im Zeichen der Auseinandersetzung mit der Frz. Revolution (»Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte«, 1851); M. gab die »Neue Rhein. Revue« (»Klassenkämpfe in Frankreich«) heraus und schrieb viele Artikel für die »New York Tribune« zur Weltpolitik und Weltwirtschaft. Dann schuf er seine eigentl. wiss. Hauptwerke: »Zur Kritik der polit. Ökonomie« (1859) und »Das Kapital« (Bd. 1: 1867; Bd. 2 und 3 hg. von F. Engels 1885-94). Einige Vorarbeiten dazu wurden erst spät veröffentlicht (z. B. die »Ökonomisch-philosoph. Manuskripte«, 1844 entstanden, hg. 1932). M. bestimmte maßgeblich die Erste Internationale und kämpfte v. a. gegen die anarchist. Strömungen (M. A. Bakunin) in ihr. Die Verbindung zur dt. Sozialdemokratie wurde u. a. durch die »Kritik des Gothaer Programms« (1875) aufrechterhalten. In den letzten Lebensjahren fand M. seine Anerkennung als führender Vertreter des wiss. Sozialismus bzw. Kommunismus. (Marxismus)
Literatur:
H.-J. Lieber M.-Lexikon., hg. v. u. G. Helmer. Darmstadt 1988.
Schieder, W.: K. M. als Politiker. Zürich u. a. 1991.
Blumenberg, W.: K. M. Reinbek 176.-178. Tsd. 1994.
5) Wilhelm, Politiker, * Köln 15. 1. 1863, ✝ Bonn 5. 8. 1946; 1910-18 und 1920-32 MdR; 1922-28 Vors. des Zentrums; Nov. 1923 bis Jan. 1925 und Mai 1926 bis Juni 1928 Reichskanzler.
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