Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Marseille
Marseille[mar'sɛj], Hptst. der frz. Region Provence-Alpes-Côte-d'Azur und des Dép. Bouches-du-Rhône, 800 600 Ew., die zweitgrößte Stadt und (mit Fos) der größte Mittelmeerhafen Frankreichs, in geschützter Bucht, nahe der Mündung der Rhone. M. ist Erzbischofssitz und hat zwei Univ. (Aix-M.), wiss. Institute, Museen, Theater, Oper; Börse. Der Hafen ist mit einem Umschlag von (1996) 92 Mio. t der drittgrößte Europas (nach Rotterdam und Antwerpen). Der autonome Hafen M. umfasst die städt. Hafenbecken, den Erdölhafen Lavéra am Golf von Fos, die Hafenanlagen am Étang de Berre (Strandsee zw. Rhonedelta und M., 150 km2) und den Vorhafen Port-Saint-du-Rhone in der Rhonemündung. Der Alte Hafen dient als Fischereihafen. Die Schiffsverbindung M.-Rhone-Kanal von M. durch den Rove-Tunnel (7,1 km) und den Étang de Berre zur Rhone ist im ersten Teil (Rove-Tunnel) seit 1963 außer Funktion. M. ist der Ausgangspunkt der südeurop. Pipeline sowie einer Pipeline nach Genf. Bed. Passagier- und Fischereihafen. Die wichtigsten Ind.zweige sind Erdöl- und petrochem. Ind., Hüttenwerke, Schiffbau, Metall verarbeitende, Zement-, chem. und Nahrungsmittelind. Internat. Flughafen in Marignane.- Bed. Bauten: Kirche Saint-Victor (gegr. 5. Jh., im 13. Jh. neu errichtet, im 14. Jh. erweitert), Alte Kathedrale (12. Jh., spätere Veränderungen), barockes Rathaus (1663-83), Neue Kathedrale (1852-72), Kirche Notre-Dame-de-la-Garde (1864geweiht), Palais Longchamps (1862-80; heute Gemäldegalerie), das 1947-52 errichtete Hochhaus Unité d'Habitation (Wohnblock auf Pfeilern) von Le Corbusier.- M., grch. Massalia, lat. Massilia, um 600 v. Chr. von Griechen gegr., wurde früh eine blühende Handelsstadt. Anfang des 13. Jh. errang die Stadt gegenüber den Bischöfen die Selbstverwaltung. Mit der Provence kam sie 1481 an die frz. Krone.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Marseille