Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Mars
I Mạrs, der, Astronomie: von der Sonne aus gezählt 4. Planet des Sonnensystems und von allen Planeten der erdähnlichste; astronom. Zeichen ♂. Der M. hat zwei kleine Monde, Phobos und Deimos. Er ändert seinen Abstand von der Erde zw. 56 und 400 Mio. km. Damit verbunden sind Änderungen seiner scheinbaren Größe (zw. etwa 3'' und 25'') und seiner scheinbaren Helligkeit (um fünf Größenklassen). Der lineare Durchmesser ist wenig größer als der halbe Erddurchmesser, die Masse beträgt nur 0,107 Erdmassen, womit sich eine wesentlich geringere Dichte als die der Erde ergibt (Übersicht. Übersichten und Tabellen finden Sie im Buch). Die Schwerkraft an der M.-Oberfläche erreicht nur 38 % des Wertes an der Erdoberfläche. Da auch die Rotationsachse des M. ähnlich wie die der Erde gegen die Bahnebene geneigt ist, sind Tag und Nacht sowie die Jahreszeiten auf ihm denen der Erde ähnlich. Seine Atmosphäre besteht zu 95 % aus Kohlendioxid, den Rest bilden v. a. Stickstoff (2,7 %) und Argon (1,6 %). Die Dichte der Atmosphäre ist so gering, dass ihr Druck an der Oberfläche nur etwa 6 hPa beträgt. In Äquatornähe steht der Höchsttemperatur von + 26 ºC eine tiefste Nachttemperatur von — 111 ºC gegenüber. Die M.-Oberfläche zeigt im Winter bes. große und helle Polkappen, die zu dieser Zeit v. a. aus gefrorenem Kohlendioxid (Trockeneis) sowie aus Wassereis bestehen und im Sommer stark abschmelzen. Die rötl. Färbung des M. wird durch weite Gebiete rötl. (eisenhaltigen) Staubes hervorgerufen, der durch unregelmäßig auftretende, gewaltige Stürme transportiert wird.
Die Entsendung der amerikan. Raumsonden der Serien Mariner und Viking sowie der sowjet. Marssonden ermöglichte es, die Oberfläche des M. zu fotografieren und zu kartographieren; mit der Sonde Pathfinder (1997) wurden erstmals Gesteine spektrometrisch untersucht. Während die S-Halbkugel von Einschlagkratern (ähnlich den Maria des Mondes) übersät ist, zeigt die N-Halbkugel neben (jüngeren) Ebenen geringerer Kraterdichte gewaltige Schildvulkane (darunter Olympus Mons, mit 600 km Durchmesser und 27 km Höhe der größte Vulkan des Sonnensystems) sowie ein ausgedehntes Netz von Becken, Gräben und cañonartigen Tälern, den 4 000 km langen Valles Marineris, die z. T. 700 km breit und 6 km tief sind. Kleinere Täler, die M.-Channels, sind nicht mit den Kanälen Schiaparellis identisch. Ausgetrocknete Flussläufe weisen auf zeitweiliges Auftreten von Wasser, wahrscheinlich auch auf Spuren einer früheren Vergletscherung hin. - Untersuchungen des M.-Bodens hinsichtlich der Existenz biolog. Substanzen oder Mikroorganismen, die wie ird. Organismen Stoffwechselprozessen unterliegen, brachten keinerlei Hinweise. Auf der Erde gibt es einige SNC-Meteoriten (S Schwefel, N Stickstoff, C Kohlenstoff), deren Ursprung vermutlich der M. ist. In dem aller Wahrscheinlichkeit nach vom M. stammenden Meteoriten ALH 84001 wurden in kleinen Karbonatkügelchen Gebilde gefunden, die Ähnlichkeiten mit mikroskopischen terrestr. Fossilien aufweisen, aber nur etwa 1/100 ihrer Größe haben. Ob es sich tatsächlich um Fossilien handelt, wird bezweifelt. Endgültige Beweise für die (frühere) Existenz von Leben auf dem M. fehlen noch.
▣ Literatur:
Louchet, A.: La planète M. Paris 1988.
⃟ Wilford, J. N.: M. Unser geheimnisvoller Nachbar. Vom antiken Mythos zur bemannten Mission. A. d. Amerikan. Basel u. a. 1992.
⃟ Bärwolf, A.: Die Marsfabrik. Aufbruch zum roten Planeten. München 1995.
⃟ H. Heuseler u. a.: Die M.-Mission. Pathfinder, Sojourner u. die Eroberung des roten Planeten. München 1999.
II Mạrs,
röm. Mythos: einer der wichtigsten röm. Götter, urspr. etrusk. Vegetationsgott, später dem grch. Ares gleichgesetzt, als Vater von Romulus und Remus Schutzherr Roms. Das Priesterkollegium der Salier diente ihm, der Monat März war ihm geweiht.
Die Entsendung der amerikan. Raumsonden der Serien Mariner und Viking sowie der sowjet. Marssonden ermöglichte es, die Oberfläche des M. zu fotografieren und zu kartographieren; mit der Sonde Pathfinder (1997) wurden erstmals Gesteine spektrometrisch untersucht. Während die S-Halbkugel von Einschlagkratern (ähnlich den Maria des Mondes) übersät ist, zeigt die N-Halbkugel neben (jüngeren) Ebenen geringerer Kraterdichte gewaltige Schildvulkane (darunter Olympus Mons, mit 600 km Durchmesser und 27 km Höhe der größte Vulkan des Sonnensystems) sowie ein ausgedehntes Netz von Becken, Gräben und cañonartigen Tälern, den 4 000 km langen Valles Marineris, die z. T. 700 km breit und 6 km tief sind. Kleinere Täler, die M.-Channels, sind nicht mit den Kanälen Schiaparellis identisch. Ausgetrocknete Flussläufe weisen auf zeitweiliges Auftreten von Wasser, wahrscheinlich auch auf Spuren einer früheren Vergletscherung hin. - Untersuchungen des M.-Bodens hinsichtlich der Existenz biolog. Substanzen oder Mikroorganismen, die wie ird. Organismen Stoffwechselprozessen unterliegen, brachten keinerlei Hinweise. Auf der Erde gibt es einige SNC-Meteoriten (S Schwefel, N Stickstoff, C Kohlenstoff), deren Ursprung vermutlich der M. ist. In dem aller Wahrscheinlichkeit nach vom M. stammenden Meteoriten ALH 84001 wurden in kleinen Karbonatkügelchen Gebilde gefunden, die Ähnlichkeiten mit mikroskopischen terrestr. Fossilien aufweisen, aber nur etwa 1/100 ihrer Größe haben. Ob es sich tatsächlich um Fossilien handelt, wird bezweifelt. Endgültige Beweise für die (frühere) Existenz von Leben auf dem M. fehlen noch.
▣ Literatur:
Louchet, A.: La planète M. Paris 1988.
⃟ Wilford, J. N.: M. Unser geheimnisvoller Nachbar. Vom antiken Mythos zur bemannten Mission. A. d. Amerikan. Basel u. a. 1992.
⃟ Bärwolf, A.: Die Marsfabrik. Aufbruch zum roten Planeten. München 1995.
⃟ H. Heuseler u. a.: Die M.-Mission. Pathfinder, Sojourner u. die Eroberung des roten Planeten. München 1999.
II Mạrs,
röm. Mythos: einer der wichtigsten röm. Götter, urspr. etrusk. Vegetationsgott, später dem grch. Ares gleichgesetzt, als Vater von Romulus und Remus Schutzherr Roms. Das Priesterkollegium der Salier diente ihm, der Monat März war ihm geweiht.