Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Marktwirtschaft
Marktwirtschaft,Wirtschaftsordnung mit dezentraler Lenkung der Wirtschaftsprozesse, in der Art und Umfang der Produktion und die Verteilung der Produktionsergebnisse primär über Märkte gesteuert werden, wobei die Vielzahl der Angebots- und Nachfrageentscheidungen der Wirtschaftssubjekte über die Preisbildung koordiniert werden. Im klass. Idealmodell einer freien M. führt das auf eigenen Vorteil gerichtete ökonom. Verhalten der einzelnen Marktteilnehmer (z. B. das Gewinnstreben der Unternehmen, das Nutzenstreben der privaten Haushalte) über freie Konkurrenz zugleich zum höchsten Wohlstand für die Gesellschaft. Als Voraussetzungen einer freien M. (nach W. Eucken auch als freie Verkehrswirtschaft bezeichnet) gelten Gewerbe- und Vertragsfreiheit, freie Wahl des Berufs- und Arbeitsplatzes, Privateigentum an Produktionsmitteln, Haftung, Geldwertstabilität, Konstanz der Wirtschaftspolitik sowie freier Wettbewerb (vollständige Konkurrenz, offene Märkte). Bereits im 19. Jh. jedoch zeigten sich neben den Stärken (wirtsch. Effizienz, wachsender Wohlstand) auch Schwächen einer freien M. wie wirtsch. und polit. Machtkonzentration mit Beeinträchtigung des Wettbewerbs und damit des Funktionsmechanismus der M., ungerechte Einkommens- und Vermögensverteilung, Konjunkturschwankungen mit Inflation und Arbeitslosigkeit, unzureichende soziale Sicherung. Dies war zugleich einer der Hintergründe für das von Vertretern des Neoliberalismus (u. a. Freiburger Schule) entwickelte Modell einer sozialen Marktwirtschaft. In der Praxis existieren versch. konkrete Formen der M., die sich durch Ausprägung der Eigentumsverhältnisse, Ausmaß und Formen der staatl. Eingriffe in den Wirtschaftsprozess sowie vorrangig verfolgte wirtschafts-, sozial- und gesellschaftspolit. Zielsetzung in den einzelnen Ländern unterscheiden.
▣ Literatur:
R. Vaubel Handbuch M., hg. v. u. H. D. Barbier. Stuttgart 21993.
⃟ Planwirtschaft am Ende - M. in der Krise?, hg. v. W. Gerke. Stuttgart 1994.
⃟ Lampert, H.: Die Wirtschafts- u. Sozialordnung der BRD. München u. a. 121995.
⃟ Güth, W.: Theorie der M. Berlin u. a. 21996.
Marktwirtschaft,Wirtschaftsordnung mit dezentraler Lenkung der Wirtschaftsprozesse, in der Art und Umfang der Produktion und die Verteilung der Produktionsergebnisse primär über Märkte gesteuert werden, wobei die Vielzahl der Angebots- und Nachfrageentscheidungen der Wirtschaftssubjekte über die Preisbildung koordiniert werden. Im klass. Idealmodell einer freien M. führt das auf eigenen Vorteil gerichtete ökonom. Verhalten der einzelnen Marktteilnehmer (z. B. das Gewinnstreben der Unternehmen, das Nutzenstreben der privaten Haushalte) über freie Konkurrenz zugleich zum höchsten Wohlstand für die Gesellschaft. Als Voraussetzungen einer freien M. (nach W. Eucken auch als freie Verkehrswirtschaft bezeichnet) gelten Gewerbe- und Vertragsfreiheit, freie Wahl des Berufs- und Arbeitsplatzes, Privateigentum an Produktionsmitteln, Haftung, Geldwertstabilität, Konstanz der Wirtschaftspolitik sowie freier Wettbewerb (vollständige Konkurrenz, offene Märkte). Bereits im 19. Jh. jedoch zeigten sich neben den Stärken (wirtsch. Effizienz, wachsender Wohlstand) auch Schwächen einer freien M. wie wirtsch. und polit. Machtkonzentration mit Beeinträchtigung des Wettbewerbs und damit des Funktionsmechanismus der M., ungerechte Einkommens- und Vermögensverteilung, Konjunkturschwankungen mit Inflation und Arbeitslosigkeit, unzureichende soziale Sicherung. Dies war zugleich einer der Hintergründe für das von Vertretern des Neoliberalismus (u. a. Freiburger Schule) entwickelte Modell einer sozialen Marktwirtschaft. In der Praxis existieren versch. konkrete Formen der M., die sich durch Ausprägung der Eigentumsverhältnisse, Ausmaß und Formen der staatl. Eingriffe in den Wirtschaftsprozess sowie vorrangig verfolgte wirtschafts-, sozial- und gesellschaftspolit. Zielsetzung in den einzelnen Ländern unterscheiden.
▣ Literatur:
R. Vaubel Handbuch M., hg. v. u. H. D. Barbier. Stuttgart 21993.
⃟ Planwirtschaft am Ende - M. in der Krise?, hg. v. W. Gerke. Stuttgart 1994.
⃟ Lampert, H.: Die Wirtschafts- u. Sozialordnung der BRD. München u. a. 121995.
⃟ Güth, W.: Theorie der M. Berlin u. a. 21996.