Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Mark
I Mark[ahd. marcha »Grenze«] die,
1) (Grenzmark), in karoling. und otton. Zeit Grenzräume im Vorland des Fränk. bzw. Hl. Röm. Reiches, die das Reichsgebiet sicherten. Unter den ersten Karolingern entstanden im W die Breton. M., im SW die Span. M., im SO die M. Friaul und die Pannon. (Awar.) Mark. Ende des 9. Jh. baute Otto I., d. Gr., das System der M. v. a. im O aus. Im N wurde die Elb-M. gebildet, die dann in die Nord-M., die sächs. Ost-M. (später M. Lausitz) und die M. Meißen geteilt wurde. Aus der Nord-M. entstand die M. Brandenburg (häufig abgekürzt nur »M.« gen.; daher märkisch für brandenburgisch). Aus der bayer. Ost-M. entstand die Markgrafschaft (ab 1156 Herzogtum) Österreich. Die M. unterstanden Markgrafen, die zu herzogähnl. Stellung aufsteigen konnten.
2) ehem. Grafschaft in Westfalen; entstand 1160/61 durch Bildung einer Nebenlinie der Grafen von Berg; nach Erwerb des Herzogtums Kleve (1368) sowie der Herzogtümer Jülich und Berg (1511/21) Verbindung dieser Territorien in Personalunion; Kleve-M. fiel im Jülich-Kleveschen Erbfolgestreit 1614 an Brandenburg.
3) (Dorfmark, Feldmark), in germanisch-frühmittelalterl. Zeit gemeinschaftlich (Markgenossenschaft) genutzter Grund und Boden (Allmende).
II Mark
[von Marke, eigtl. »gestempeltes Metall«] die,
1) Messwesen: (Gewichtsmark) urspr. nordgerman. Massemaß, das im 11. Jh. das ältere Pfund als Edelmetall- und Münzgewicht verdrängte (1 Pfund = 2 M.; später schwankend). 1524-1857 wurden alle dt. Münzgewichte nach der Kölner M. (233,85 g) gerechnet. Die feine M. (lötige M.) war die M. Feingold oder -silber, die raue M. entsprach der M. des legierten Münzmetalls, mit dem auch geprägt wurde. Nach ursprüngl. Übereinstimmung von Gewichts- und Zähl-M. wurde durch Münzverschlechterung Letztere zur Rechnungsgröße für 160 Stück (Pfennige).
2) Münzwesen: Währungsnominal, als Münze erstmals 1506 im Wend. Münzverein ausgeprägt (lüb. M.), 1 M. = 16 Schillinge = 192 Pfennige; in Skandinavien wurde die M. so übernommen (in Schweden 1 M. = 8 Öre). Die Hamburger Banco-M. war lediglich die nicht ausgeprägte Rechnungsmünze der Hamburger Bank. Nach der Reichseinigung (1871) wurde 1873 mit der Goldwährung auch die dezimal unterteilte M. als Währungsnominal für das Dt. Reich eingeführt, 1 M. = 100 Pfennige. Die Silbermünzen bis 5 M. waren Scheidemünzen. Zur Überwindung der Inflation wurde 1923 die Renten-M. geschaffen, die 1924 von der Reichs-M. abgelöst wurde. 1948 wurde in den Währungsreformen die Deutsche M. geschaffen (in der DDR 1964-67 M. der Deutschen Notenbank, 1968-90 M. der DDR).
III Mark
[zu ahd. mar(a)g, »Gehirn«] das,
1) Anatomie: (Medulla), zentraler Teil bestimmter Organe, der sich histologisch und funktionell vom peripheren (oft Rinde gen.) Organteil unterscheidet; z. B. Nebennieren-, Knochen- oder Rückenmark.
2) Botanik: das innerste Achsengewebe von Spross und Wurzel der Pflanzen, besteht meist aus Parenchym.
3) Lebensmittelkunde: Konzentrat ohne Schale und Kerne aus passierten Früchten.
I Mark[ahd. marcha »Grenze«] die,
1) (Grenzmark), in karoling. und otton. Zeit Grenzräume im Vorland des Fränk. bzw. Hl. Röm. Reiches, die das Reichsgebiet sicherten. Unter den ersten Karolingern entstanden im W die Breton. M., im SW die Span. M., im SO die M. Friaul und die Pannon. (Awar.) Mark. Ende des 9. Jh. baute Otto I., d. Gr., das System der M. v. a. im O aus. Im N wurde die Elb-M. gebildet, die dann in die Nord-M., die sächs. Ost-M. (später M. Lausitz) und die M. Meißen geteilt wurde. Aus der Nord-M. entstand die M. Brandenburg (häufig abgekürzt nur »M.« gen.; daher märkisch für brandenburgisch). Aus der bayer. Ost-M. entstand die Markgrafschaft (ab 1156 Herzogtum) Österreich. Die M. unterstanden Markgrafen, die zu herzogähnl. Stellung aufsteigen konnten.
2) ehem. Grafschaft in Westfalen; entstand 1160/61 durch Bildung einer Nebenlinie der Grafen von Berg; nach Erwerb des Herzogtums Kleve (1368) sowie der Herzogtümer Jülich und Berg (1511/21) Verbindung dieser Territorien in Personalunion; Kleve-M. fiel im Jülich-Kleveschen Erbfolgestreit 1614 an Brandenburg.
3) (Dorfmark, Feldmark), in germanisch-frühmittelalterl. Zeit gemeinschaftlich (Markgenossenschaft) genutzter Grund und Boden (Allmende).
II Mark
[von Marke, eigtl. »gestempeltes Metall«] die,
1) Messwesen: (Gewichtsmark) urspr. nordgerman. Massemaß, das im 11. Jh. das ältere Pfund als Edelmetall- und Münzgewicht verdrängte (1 Pfund = 2 M.; später schwankend). 1524-1857 wurden alle dt. Münzgewichte nach der Kölner M. (233,85 g) gerechnet. Die feine M. (lötige M.) war die M. Feingold oder -silber, die raue M. entsprach der M. des legierten Münzmetalls, mit dem auch geprägt wurde. Nach ursprüngl. Übereinstimmung von Gewichts- und Zähl-M. wurde durch Münzverschlechterung Letztere zur Rechnungsgröße für 160 Stück (Pfennige).
2) Münzwesen: Währungsnominal, als Münze erstmals 1506 im Wend. Münzverein ausgeprägt (lüb. M.), 1 M. = 16 Schillinge = 192 Pfennige; in Skandinavien wurde die M. so übernommen (in Schweden 1 M. = 8 Öre). Die Hamburger Banco-M. war lediglich die nicht ausgeprägte Rechnungsmünze der Hamburger Bank. Nach der Reichseinigung (1871) wurde 1873 mit der Goldwährung auch die dezimal unterteilte M. als Währungsnominal für das Dt. Reich eingeführt, 1 M. = 100 Pfennige. Die Silbermünzen bis 5 M. waren Scheidemünzen. Zur Überwindung der Inflation wurde 1923 die Renten-M. geschaffen, die 1924 von der Reichs-M. abgelöst wurde. 1948 wurde in den Währungsreformen die Deutsche M. geschaffen (in der DDR 1964-67 M. der Deutschen Notenbank, 1968-90 M. der DDR).
III Mark
[zu ahd. mar(a)g, »Gehirn«] das,
1) Anatomie: (Medulla), zentraler Teil bestimmter Organe, der sich histologisch und funktionell vom peripheren (oft Rinde gen.) Organteil unterscheidet; z. B. Nebennieren-, Knochen- oder Rückenmark.
2) Botanik: das innerste Achsengewebe von Spross und Wurzel der Pflanzen, besteht meist aus Parenchym.
3) Lebensmittelkunde: Konzentrat ohne Schale und Kerne aus passierten Früchten.