Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Marienbild
Marienbild,neben dem Christusbild Hauptthema der christl. Kunst. Es begegnet bereits in der frühchristl. (seit dem 2. Jh.), dann v. a. in der byzantin. Kunst (seit dem 6. Jh.), von deren verschiedenen Typen das Abendland bes. den der thronenden, das Kind vor sich im Schoß haltenden Maria (Nikopoia) übernahm und in roman. Zeit weiterbildete. Die strenge Hoheit des M. der Romanik wich in got. Zeit den vermenschlichten Darstellungen der Gottesmutter. Einen Höhepunkt dieser Entwicklung bilden die Madonnen des schönen Stils um 1400. Auch die Renaissance schilderte, wie die folgenden Zeiten, meist das innige Verhältnis zw. Mutter und Kind, stellte aber auch, v. a. auf großen Altarbildern, Maria als feierlich Thronende oder als himml. Erscheinung über Wolken schwebend dar (Sixtinische Madonna) wie später die Kunst des Barock. - Die im 12. Jh. in Byzanz aufkommenden Folgen des Marienlebens schildern die Ereignisse ihres Lebens (Fresken Giottos in Padua; Holzschnitte Dürers), die oft auch einzeln dargestellt wurden. In den Bildwerken der Pietà (Vesperbild) erscheint Maria mit dem toten Sohn im Schoß, in anderen Einzeldarstellungen als Schutzmantelmadonna (Gläubige mit ihrem Mantel umfangend), als Maria im Rosenhag, als Immaculata (Unbefleckte), Assunta (Darstellung der Himmelfahrt) und Mater dolorosa (Schmerzensmutter).
Literatur:
Bloch, P.: Madonnenbilder. Berlin 21984.
Kopp-Schmidt, G.: Maria. Das Bild der Gottesmutter in der Buchmalerei. Freiburg im Breisgau u. a. 1992.
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Ansicht: Marienbild