Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Marcuse
Marcuse,1) Herbert, amerikan. Philosoph dt. Herkunft, * Berlin 19. 7. 1898, ✝ Starnberg 29. 7. 1979; emigrierte 1933, lebte seit 1934 in den USA, war zeitweise Mitarbeiter an dem von M. Horkheimer geleiteten »Inst. für Sozialforschung«, Tätigkeit für die US-Regierung, lehrte an der Harvard University, seit 1965 an der University of California. - M. verbindet marxist. Gesellschaftsanalyse und Geschichtstheorie mit der Trieblehre Freuds. Das geschichtl. Subjekt, das die Befreiung der Gesellschaft bewirken könnte, erblickt M. nicht mehr im Industrieproletariat, sondern in den Studenten und gesellschaftl. Diskriminierten, die außerhalb des Wohlfartsstaats stehen. - Sein Aufruf zur radikalen Opposition gegen die bestehende Ordnung (der »spätkapitalist. Gesellschaft«) ließ ihn in der zweiten Hälfte der 1960er-Jahre zu einem der geistigen Führer der student. Linken werden (neue Linke).
Werke: Triebstruktur und Gesellschaft (1955); Der eindimensionale Mensch ( 1964); Ideen zu einer krit. Theorie der Gesellschaft (1969); Die Permanenz der Kunst (1977).
Literatur:
Brunkhorst, H.u. Koch, G.: H. M. zur Einführung. Hamburg 21990.
Görlich, B.: Die Wette mit Freud. Drei Studien zu H. M. Frankfurt am Main 1991.
2) Ludwig, Pseudonym Heinz Raabe, Publizist und Literaturkritiker, * Berlin 8. 2. 1894, ✝ München 2. 8. 1971; emigrierte 1933 nach Frankreich, 1938 in die USA, war seit 1940 Prof. für Philosophie an der University of Southern California, kehrte 1963 nach Dtl. zurück; schrieb über zahlreiche Schriftsteller, Philosophen und Musiker, ferner u. a. »Obszön. Geschichte einer Entrüstung« (1962).
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