Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Mannheim
I Mạnnheim,kreisfreie Stadt in Bad.-Württ. im RegBez. Karlsruhe, in der Oberrheinebene im Mündungswinkel zw. Rhein und Neckar, 309 700 Ew.; bildet mit dem auf der anderen Rheinseite gelegenen Ludwigshafen das Zentrum des Ballungsraumes Rhein-Neckar; Univ., Staatl. Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Heidelberg-M., FH für Technik und Gestaltung, FH für Sozialwesen, zwei FH des Bundes für öffentl. Verwaltung (Fachbereich Arbeitsverwaltung bzw. Bundeswehrverwaltung), Institut für dt. Sprache, Medizin. Fakultät der Univ. Heidelberg, Psychiatr. Forschungsinstitut; Verw.gerichtshof für Bad.-Württ., Bundesanstalt für landwirtsch. Marktordnung; Kunsthalle, Reiß-Museum, Nationaltheater. Die Ind. umfasst Maschinen- und Fahrzeugbau, Eisen verarbeitende, elektrotechn., feinmechan., opt., chem., Textil-, Holz-, Baustoff-, Steingut-, Papier- und Düngemittelind., Kabelwerke, Brauereien, Druckereien, Verlage. M. ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und hat einen bed. Binnenhafen.- Im Zweiten Weltkrieg wurde M. stark zerstört. Das Rechteckschema der in 144 »Quadrate« eingeteilten Altstadt (durch Buchstaben und Ziffern statt Straßennamen bezeichnet) wurde beibehalten. Bed. Bauten: Schloss (1720-60, heute v. a. Univ.), ehem. Jesuitenkirche (1733-60), Untere Pfarrkirche (1706-23) und Altes Rathaus (1700-11), ehem. Palais Bretzenheim (1782-88), ehem. Zeughaus (1777-79; heute Reiß-Museum); Jugendstilanlage des Friedrichsplatzes am Wasserturm (1885-89), mit Festhalle »Rosengarten« (1899-1903, erweitert 1972-74) und Kunsthalle (1905-07, Erweiterungsbau 1980-83); Nationaltheater (1957), Landesmuseum für Technik und Arbeit (1990), Synagoge (1987), Moschee (1995).- 766 erstmals erwähnt (Bauern- und Fischerdorf); als Stadt 1606 durch Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz gegr. (1607 Stadtrecht); 1622 durch Tilly, 1689 von den Franzosen zerstört. 1720-78 Residenz der Kurfürsten von der Pfalz; fiel 1802 an Baden.
Literatur:
J. Schadt. M. ehemals, gestern u. heute, hg. v. Mannheim 31992.
II Mạnnheim,
Karl, brit. Soziologe österr. Herkunft, * Budapest 27. 3. 1893, ✝ London 9. 1. 1947; entwickelte die Wissenssoziologie mit und forderte die Entwicklung einer »geplanten Demokratie«, z. B. durch Ausbildung von Eliten, in Auseinandersetzung mit Marxismus und Totalitarismus.
Werke: Ideologie und Utopie (1929); Freiheit und geplante Demokratie (hg. 1950); Wissenssoziologie (hg. 1964).
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