Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Mandschurei
Mandschurei die, der nordöstl. Teil Chinas, umfasst die Prov. Heilongjiang, Jilin, Liaoning sowie Teile der Inneren Mongolei, grenzt im NW, N und O an Russland, im SO an Nord-Korea, im W an die Mongolei, öffnet sich im SW nach China und im S zum Gelben Meer. Die fruchtbare Nordostchines. Tiefebene (Reis-, Mais-, Baumwoll-, Kauliang-, Apfelanbau) wird durch den Liao He zum Gelben Meer, der N der M. über den Sungari zum Amur entwässert. Im W große Weideflächen; waldreiche Gebirge (im Baitou Shan 2 744 m ü. M.) umschließen die zentrale Ebene (Holzwirtschaft, Papierind.). Reiche Bodenschätze (Kohle, Eisenerz, Erdöl, Bauxit) ließen schon im frühen 20. Jh. eine starke Schwerind. entstehen. Neben Chinesen leben in der M. Mandschu und Koreaner, ferner Mongolen, Dahuren, Solonen, Orotschonen, Golden.
Geschichte: Etwa seit dem 3. Jh. v. Chr. stand der S der M. unter chines. Einfluss, der W war von mongol., der O von tungus. Stämmen bewohnt. Verschiedene Reiche entstanden, bis die tungus. Mandschu im 16. und 17. Jh. das Gebiet einigten und 1644-60 China eroberten. 1896 erhielt Russland die Erlaubnis zum Bau der Ostchines. Eisenbahn und besetzte im Boxeraufstand 1900 die ganze Mandschurei. Die Aufrechterhaltung der Besetzung war einer der Gründe für den Russisch-Japan. Krieg (1904/05). Im Frieden von Portsmouth (5. 9. 1905) wurden die chines. Hoheitsrechte zwar anerkannt, die M. tatsächlich aber in ein russ. und ein japan. Einflussgebiet aufgeteilt. Nach dem Zerfall der chines. Zentralregierung war die M. seit etwa 1919 faktisch selbstständig. Nach der militär. Intervention (1931) rief Japan am 18. 2. 1932 den von ihm abhängigen Staat Mandschukuo aus; Regent, seit 1934 Kaiser, war der letzte chines. Mandschu-Herrscher Pu Yi. 1935 verkaufte die UdSSR die Ostchines. Eisenbahn an Mandschukuo, das sich nach der japan. Niederlage (1945) wieder auflöste. 1945/46 war die M. von sowjet. Truppen besetzt. 1946-48 diente sie den chines. Kommunisten als Basis für die Eroberung Chinas; seit 1949 Teil der VR China.
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