Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Malthusianismus
Malthusianịsmus der, nach T. R. Malthus benannte Bevölkerungstheorie, nach der die mögl. Größe der Bev. durch die Menge der verfügbaren Nahrungsmittel begrenzt und bestimmt wird. Da die Bev. in geometr. Progression wachse, also in gleich bleibenden Wachstumsraten bei immer größeren absoluten Werten, reiche die Nahrungsmittelproduktion, die dagegen infolge des »Gesetzes vom abnehmenden Bodenertrag« nur in arithmet. Progression - d. h. mit gleich bleibenden absoluten Zuwächsen - zunehme, nicht aus, immer mehr Menschen zu ernähren. Zur Begrenzung der Überbev. forderte Malthus neben den »natürl. Hemmungen« (höhere Sterblichkeit durch Nahrungsmittelmangel) v. a. »moral. Hemmnisse« (z. B. sexuelle Enthaltsamkeit). Unter dem Einfluss des M. kam es frühzeitig, bes. in den USA, zur Propagierung einer Geburtenkontrolle. Trotz der Kritik an den unterstellten Gesetzmäßigkeiten (zum einen sind die Bestimmungsgründe des Bev.wachstums weit vielschichtiger und eine geometr. Zunahme der Bev. liegt z. B. in den modernen Ind.staaten nicht vor, zum anderen ist die Annahme einer arithmet. Zunahme der Nahrungsmittel nicht zu beweisen) blieb der M. bzw. der Neo-M., v. a. die aus ihm abgeleitete Forderung nach einer Geburtenkontrolle, angesichts des großen Bev.wachstums v. a. in Entwicklungsländern bis heute aktuell.
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