Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Mailand
I Mailand (italien. Milano),
1) Provinz in der Lombardei, Italien, in der Poebene zw. Tessin und Adda, 1 982 km2, (1997) 3,731 Mio. Einwohner.
2) Hauptstadt der Region Lombardei und von 1), 1,311 Mio. Ew., die zweitgrößte Stadt Italiens, in der nördl. Poebene an der Olona, 100-130 m ü. M.; wirtsch. und kulturelles Zentrum N-Italiens, wichtiger Verkehrsknotenpunkt. M. ist Sitz eines Erzbischofs, hat eine staatl., eine kath. Universität, Handelshochschule, Polytechnikum, Kunst-, Musikakademie, wiss. Institute, große Kunstsammlungen und Bibliotheken, Theater (Teatro alla Scala, Piccolo Teatro). M. ist die wichtigste Industriestadt Italiens; das Schwergewicht liegt auf den Metall verarbeitenden Betrieben und im Maschinenbau (Kfz, Flugzeuge, Eisenbahnfahrzeuge, Motoren, Generatoren, Maschinen aller Art), Textil- und Bekleidungsind., chem. Ind. (in der Nähe vier Raffinerien), Baugewerbe, Elektro-, Gummi-, Nahrungsmittel-, Papier- und Möbelind.; Druckereien und Verlage, Börse, bed. internat. Messen. M. liegt am Schnittpunkt der wichtigen norditalien. Eisenbahnen, Autobahnen, Straßen und Kanäle; zwei internat. Flughäfen (Linate, Malpensa).
Stadtbild: Von der röm. Siedlung ist nur wenig erhalten. Die mittelalterl. Stadtbefestigung wurde im 16./17. Jh. durch eine bastionsartige Mauer ersetzt, beiderseits des Castello Sforzesco beginnend (ehem. Residenzfestung F. Sforzas, Neubau seit 1450; im 19. Jh. restauriert; heute Museo Civico). Zentrum von M. ist der got. Stadtkern mit dem Dom Santa Maria Nascente (1387-1858). Zu den ältesten Kirchen gehören der Zentralbau von San Lorenzo Maggiore (um 350/70 gegr., im 12. und 16. Jh. erneuert), Sant' Ambrogio (im 4. Jh. gegr., im 11./12. Jh. neu erbaut), Sant' Eustorgio (im 4. Jh. gegr., jetziger Bau 12./13. Jh.; Portinari-Kapelle von Michelozzo, 1462-68), Santa Maria delle Grazie (Neubau der Kirche 1465ff.; im Refektorium des ehem. Klosters das »Abendmahl« von Leonardo da Vinci [UNESCO-Weltkulturerbe]). Zahlr. Paläste und Profanbauten (u. a. Palazzo Marino, 1558; jetzt Rathaus). Zw. Piazza della Scala und Piazza del Duomo die fünfgeschossige Ladenpassage Galleria Vittorio Emanuele II. (1867-77). Beispielhaft für den Jugendstil ist das Teatro Trianon. M. ist Zentrum der modernen italien. Architektur, des Designs und der Mode.
Geschichte: Das antike Mediolanum, eine Gründung der kelt. Insubrer, wurde 222 v. Chr. von den Römern erobert. Von M. aus erfolgte 313 die Gleichstellung des christl. Kults mit den heidn. Religionen (Toleranzedikt von Mailand). Die Kirche von M. gewann unter Bischof Ambrosius eine gewisse Eigenständigkeit. 569 von Langobarden erobert, kam M. 774 an das Fränk. Reich. Mitte des 11. Jh. erlangte die Stadt kommunale Selbstständigkeit. Als Haupt der lombard. Städtebünde trat M. den stauf. Kaisern entgegen (1162 von Friedrich Barbarossa zerstört). Das Adelsgeschlecht der Visconti gewann 1277 die Stadtherrschaft, 1395 den Herzogstitel und unterwarf den größten Teil der Lombardei. Ihm folgte 1450 die Familie Sforza. 1499-1512, 1515-21 und 1524/25 war das Herzogtum M. in frz. Hand, kam durch Kaiser Karl V. 1535 an Spanien. Seit 1714 gehörte es zu Österreich, 1797-1815 zum napoleon. Italien. 1859 verlor Österreich M. an Sardinien-Piemont.
▣ Literatur:
John, N.: M. München 31996.
II Mailand, AC,
italien. Fußballklub, gegr. 1899; internat. Pokalerfolge: Europapokal der Landesmeister (1963, 1969, 1989, 1990, 1994), Europapokal der Pokalsieger (1968, 1973), Weltpokal (1969, 1989, 1990) und Supercup (1989, 1990, 1994).
III Mailand, Internazionale
(Inter Mailand), italien. Fußballklub, gegr. 1908; internat. Pokalerfolge: Europapokal der Landesmeister (1964, 1965), UEFA-Pokal (1991, 1994, 1998) und Weltpokal (1964, 1965).
1) Provinz in der Lombardei, Italien, in der Poebene zw. Tessin und Adda, 1 982 km2, (1997) 3,731 Mio. Einwohner.
2) Hauptstadt der Region Lombardei und von 1), 1,311 Mio. Ew., die zweitgrößte Stadt Italiens, in der nördl. Poebene an der Olona, 100-130 m ü. M.; wirtsch. und kulturelles Zentrum N-Italiens, wichtiger Verkehrsknotenpunkt. M. ist Sitz eines Erzbischofs, hat eine staatl., eine kath. Universität, Handelshochschule, Polytechnikum, Kunst-, Musikakademie, wiss. Institute, große Kunstsammlungen und Bibliotheken, Theater (Teatro alla Scala, Piccolo Teatro). M. ist die wichtigste Industriestadt Italiens; das Schwergewicht liegt auf den Metall verarbeitenden Betrieben und im Maschinenbau (Kfz, Flugzeuge, Eisenbahnfahrzeuge, Motoren, Generatoren, Maschinen aller Art), Textil- und Bekleidungsind., chem. Ind. (in der Nähe vier Raffinerien), Baugewerbe, Elektro-, Gummi-, Nahrungsmittel-, Papier- und Möbelind.; Druckereien und Verlage, Börse, bed. internat. Messen. M. liegt am Schnittpunkt der wichtigen norditalien. Eisenbahnen, Autobahnen, Straßen und Kanäle; zwei internat. Flughäfen (Linate, Malpensa).
Stadtbild: Von der röm. Siedlung ist nur wenig erhalten. Die mittelalterl. Stadtbefestigung wurde im 16./17. Jh. durch eine bastionsartige Mauer ersetzt, beiderseits des Castello Sforzesco beginnend (ehem. Residenzfestung F. Sforzas, Neubau seit 1450; im 19. Jh. restauriert; heute Museo Civico). Zentrum von M. ist der got. Stadtkern mit dem Dom Santa Maria Nascente (1387-1858). Zu den ältesten Kirchen gehören der Zentralbau von San Lorenzo Maggiore (um 350/70 gegr., im 12. und 16. Jh. erneuert), Sant' Ambrogio (im 4. Jh. gegr., im 11./12. Jh. neu erbaut), Sant' Eustorgio (im 4. Jh. gegr., jetziger Bau 12./13. Jh.; Portinari-Kapelle von Michelozzo, 1462-68), Santa Maria delle Grazie (Neubau der Kirche 1465ff.; im Refektorium des ehem. Klosters das »Abendmahl« von Leonardo da Vinci [UNESCO-Weltkulturerbe]). Zahlr. Paläste und Profanbauten (u. a. Palazzo Marino, 1558; jetzt Rathaus). Zw. Piazza della Scala und Piazza del Duomo die fünfgeschossige Ladenpassage Galleria Vittorio Emanuele II. (1867-77). Beispielhaft für den Jugendstil ist das Teatro Trianon. M. ist Zentrum der modernen italien. Architektur, des Designs und der Mode.
Geschichte: Das antike Mediolanum, eine Gründung der kelt. Insubrer, wurde 222 v. Chr. von den Römern erobert. Von M. aus erfolgte 313 die Gleichstellung des christl. Kults mit den heidn. Religionen (Toleranzedikt von Mailand). Die Kirche von M. gewann unter Bischof Ambrosius eine gewisse Eigenständigkeit. 569 von Langobarden erobert, kam M. 774 an das Fränk. Reich. Mitte des 11. Jh. erlangte die Stadt kommunale Selbstständigkeit. Als Haupt der lombard. Städtebünde trat M. den stauf. Kaisern entgegen (1162 von Friedrich Barbarossa zerstört). Das Adelsgeschlecht der Visconti gewann 1277 die Stadtherrschaft, 1395 den Herzogstitel und unterwarf den größten Teil der Lombardei. Ihm folgte 1450 die Familie Sforza. 1499-1512, 1515-21 und 1524/25 war das Herzogtum M. in frz. Hand, kam durch Kaiser Karl V. 1535 an Spanien. Seit 1714 gehörte es zu Österreich, 1797-1815 zum napoleon. Italien. 1859 verlor Österreich M. an Sardinien-Piemont.
▣ Literatur:
John, N.: M. München 31996.
II Mailand, AC,
italien. Fußballklub, gegr. 1899; internat. Pokalerfolge: Europapokal der Landesmeister (1963, 1969, 1989, 1990, 1994), Europapokal der Pokalsieger (1968, 1973), Weltpokal (1969, 1989, 1990) und Supercup (1989, 1990, 1994).
III Mailand, Internazionale
(Inter Mailand), italien. Fußballklub, gegr. 1908; internat. Pokalerfolge: Europapokal der Landesmeister (1964, 1965), UEFA-Pokal (1991, 1994, 1998) und Weltpokal (1964, 1965).