Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Magnetschwebebahn
Magnetschwebebahn(Magnetschienenbahn, Magnetbahn), räderlose Bahn, die mithilfe von Magnetfeldern an oder auf eisernen Fahrschienen schwebend entlanggeführt wird. Es können Fahrgeschwindigkeiten bis über 500 km/h erreicht werden (neuester japan. Rekord 552 km/h). Man unterscheidet elektrodynam. und elektromagnet. Schwebesysteme (EDS bzw. EMS). Das EDS nutzt die physikal. Gesetzmäßigkeit, nach der bei der Bewegung eines Magnetfeldes über einem elektr. Leiter in diesem Strom erzeugt wird, der wiederum ein Magnetfeld aufbaut, das dem erzeugenden Magnetfeld entgegengesetzt ist und somit zu abstoßenden Kräften führt (»magnetisches Fliegen«). Dies setzt eine Mindestgeschwindigkeit voraus, sodass Fahrzeuge auf Rädern anfahren und halten müssen. Der Schwebevorgang ist selbststabilisierend und verlangt keine aufwendigen Regeleinrichtungen. Aufwendig dagegen sind die Magnete, deren Feldstärken sich nur mit supraleitenden Magnetspulen erzeugen lassen. Dieses Prinzip wird in Japan weiterentwickelt. Beim EMS halten regelbare Elektromagnete in Verbindung mit einem elektron. Regelsystem gleich bleibenden, ständig von Sensoren gemessenen Abstand zw. Fahrzeug und Fahrweg, indem die Magnetkräfte Gleichgewicht mit allen von Masse und Dynamik verursachten Fahrzeugkräften herstellen. Jede Änderung des rd.10 mm großen Luftspalts führt zu einer entsprechenden Änderung der Magnetkräfte. Das System ist prinzipiell instabil und nur mit der Regelung funktionsfähig. EMS beruht auf anziehenden Magnetkräften, die einzeln geregelte Elektromagnete des Fahrzeugs auf ferromagnet. Reaktionsschienen (Statorpakete) unter dem Fahrweg ausüben. Dazu greift das Fahrzeug mit seinen Magnetgestellen seitlich unter den Fahrweg. Die Tragmagnete heben das Fahrzeug an, Führmagnete halten es seitlich in der Spur. Im Stillstand setzt das Fahrzeug mit Kufen auf dem Fahrweg auf. Bei den Hochgeschwindigkeits-M. dient als Antrieb und Bremse ein Linearmotor, dessen aktives Motorteil fahrwegseitig installiert ist. Der in Dtl. entwickelte Transrapid beruht auf der EMS-Technik.
Literatur:
Reuber, C.: Berührungsloses Transportsystem mit Synchron-Linearantrieb. Aachen 1996.
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