Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Magengeschwür
Magengeschwür(Ulcus ventriculi), tiefer in der Magenschleimhaut gelegener Defekt; charakteristisch für M. ist eine hohe Selbstheilungsrate, aber auch eine große Rückfallneigung (über 60 % der Fälle); das mehrfache Wiederauftreten (Rezidiv) wird als Ulkuskrankheit bezeichnet. Die wichtigsten auslösenden exogenen Faktoren eines M. sind das Stäbchenbakterium Helicobacter pylori sowie bestimmte Rheumamittel, so genannte nichtsteroidale Antirheumatika, z. B. Acetylsalicylsäure. Als endogene Faktoren sind Magenentleerungsstörungen mit Rückfluss von Darminhalt aus dem Zwölffingerdarm in den Magen (duodenogastraler Reflux) sowie die verminderte Bildung von Wachstumsfaktoren, die zur Regeneration der Magenschleimhaut erforderlich sind, zu nennen. Auch intensiver Stress kann ein M. (Stressulkus) hervorrufen. Symptome sind Druck- und Völlegefühl, Übelkeit, Nüchternschmerz (aber auch Beschwerden nach Nahrungsaufnahme), Magenkrämpfe, Unverträglichkeit von Fett, Fleisch, Gebratenem, Geräuchertem und Kaffee. Zu den Komplikationen des M. gehören der Magendurchbruch und die akute Magenblutung, die sich in Bluterbrechen und Blutstuhl äußert. Sie kann durch endoskop. Blutstillung mit Fibrin-Kleber beseitigt werden.
Die Behandlung besteht in Allgemeinmaßnahmen (Rauchverbot, nach Möglichkeit Absetzung schädigender Medikamente, Vermeidung unverträgl. Speisen), Anwendung von Filmbildnern, die wie kolloidales Wismut eine schützende Chelatbildung auf dem M. bewirken. Bei Nachweis von Helicobacter pylori wird eine vollständige Beseitigung (Eradikationstherapie) des Keimes durch die Gabe eines Protonenpumpenhemmers (zur Unterdrückung der Säuresekretion) und durch Antibiotika (z. B. Metronidazol) angestrebt. Bei chron. M. kann eine chirurg. Entfernung (Magenresektion) erwogen werden.
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