Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Magdeburg
Mạgdeburg,1) RegBez. in Sa.-Anh., 11 738km2, (1998) 1,24 Mio. Ew.; umfasst die kreisfreie Stadt M. und die Landkreise Altmarkkreis Salzwedel, Aschersleben-Staßfurt, Bördekreis, Halberstadt, Jerichower Land, Ohrekreis, Quedlinburg, Schönebeck, Stendal und Wernigerode.
2) Hauptstadt von Sa.-Anh. und Verw.sitz von 1), 243 400 Ew.; kreisfreie Stadt an der mittleren Elbe am Ostrand der Magdeburger Börde; Sitz der Kirchenleitung der Ev. Kirche der Kirchen-Prov. Sachsen, kath. Bischofssitz; Univ. (1987-93 TU, vorher ab 1953 Hochschule für Schwermaschinenbau), FH, Landesarchiv, Europ. Umwelt-Centrum, Magdeburger Museen (mit kulturhistor. Museum), Kulturpark Rothehorn (mit Stadthalle), mehrere Theater, zoolog. Garten, Galopprennbahn; Metallverarbeitung, chem., Lebensmittel- und Baustoffind., der ehem. dominierende Schwermaschinenbau kam nach der Wiedervereinigung fast zum Erliegen. M. ist ein bed. Knotenpunkt des Eisenbahn- und Straßenverkehrs sowie ein bed. Binnenhafen am Schnittpunkt von Elbe, Elbe-Havel- und Mittellandkanal (mit Schiffshebewerk M.-Rothensee; im Bau neue Kanalbrücke und Schleuse).- M. wurde am 16. 1. 1945 stark zerstört. Der Magdeburger Dom, 1209 ff. an der Stelle eines otton. Baus errichtet, wurde wiederhergestellt. Die dreischiffige Querhausbasilika mit Chorumgang, Kapellenkranz und Doppelturmfassade (erst 1520 vollendet) besitzt eine bed. Bauplastik (u. a. kluge und törichte Jungfrauen, um 1240-50) und erzbischöfl. Grabdenkmäler (Bronzeplatten der Erzbischöfe Friedrich von Wettin und Wichmann sowie die Bronzetumba des Erzbischofs Ernst von P. Vischer d. Ä., 1495). Vom Kloster »Unser Lieben Frauen« (gegr. 1015-18) ist der Kreuzgang zum größten Teil erhalten, die roman. Kirche (um 1064 begonnen, nach Brand 1188 wieder aufgebaut, 1220-40 eingewölbt; heute Konzerthalle) ist wieder aufgebaut, ebenso die Stiftskirche St. Sebastian (12.-15. Jh.). Erhalten sind die klassizist. Nikolaikirche (1821-24, Entwurf K. F. Schinkel) und das barocke Rathaus (1691-98). Das Standbild des »Magdeburger Reiters« aus der Zeit um 1240 steht auf dem »Alten Markt« (Original im Museum).- Erstmals 805 als bed. Handelsplatz gen.; nach 937 stiftete Otto I., d. Gr., das Moritzkloster und errichtete 968 das Erzbistum M.; Verleihung des Marktrechts 965. Das 1188 erstmals kodifizierte Magdeburger Recht gewann v. a. im 13. Jh. weiteste Verbreitung. Bei der Eroberung durch Tilly 1631 niedergebrannt; fiel 1680 an Brandenburg; 1815-1944 Hptst. der preuß. Prov. Sachsen; 1952-90 Hptst. des gleichnamigen DDR-Bezirks.
Literatur:
E. Ullmann. Der M.er Dom - eine otton. Gründung u. stauf. Neubau, hg. v. Leipzig 1989.
Buchholz, I. u. a.: M. Ein histor. Führer. Magdeburg 1994.
3) kath. Bistum; 1994 im Zuge der Neugliederung der dt. Bistümer errichtet; historisch in der Tradition des 968 als kirchl. Zentrum für die Gebiete östl. der Elbe gegr. Erzbistums M. stehend (im Gefolge der Reformation säkularisiert), dem die Bistümer Brandenburg, Havelberg, Meißen (bis 1399), Merseburg, Posen (bis um 1000), Zeitz und ab 1420 Lebus unterstanden. - Das heutige Bistum M. ist Suffraganbistum von Paderborn und umfasst territorial das Land Sa.-Anh. sowie Gebiete in West- und Südbrandenburg sowie in Nordsachsen.
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