Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Madrigal
Madrigal [italien.] das, seit Anfang des 14. Jh. in Italien bezeugte volkssprachl. Gattung gesungener Lyrik; das ältere M. bei F. Petrarca ist ein höf. Liebesgedicht von strengem Versbau. Das jüngere M. des 16. Jh. ist einstrophig aus 6-13 Versen, Sieben- und Elfsilber frei mischend. In Dtl. erschien das M. seit dem 16. Jh. und war bes. bei den Anakreontikern und Romantikern beliebt.
In der italien. Musik des 14. Jh. (Trecento) das ein-, zwei-, seltener dreistimmige weltl. Kunstlied (bed. Komponisten waren z. B. F. Landini, Iacopo da Bologna, Giovanni da Cascia); im 16. Jh. als Hauptgattung der klassisch-italien. Vokalpolyphonie das kunstvolle mehrstimmige (meist fünfstimmige) Chorlied auf weltl. Dichtungen mit oder ohne Instrumentalbegleitung (a cappella), das in feingliedriger Durcharbeitung den Sinn des Textes ausdeutet. Hauptvertreter sind die (häufig niederländ.) Meister in Oberitalien J. Arcadelt, A. Willaert, C. de Rore, A. Gabrieli, L. Marenzio, Don C. Gesualdo, C. Monteverdi, Palestrina; in Dtl. O. di Lasso, P. de Monte, H. L. Hassler, J. H. Schein, H. Schütz; in England, wo das M. lange lebendig blieb (1741 Gründung der Madrigal Society), W. Byrd, O. Gibbons, T. Morley, J. Dowland. Unter dem Eindruck der Gegenreformation entstanden geistl. M. Das 20. Jh. erlebte eine Renaissance des M.- Gesangs. Neue M. schrieben u. a. P. Hindemith, E. Pepping, C. Orff.
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